Gesamtgehzeit 5 Stunden, Höhendifferenz rund 800 m. Terzerhaus im September und Oktober von Donnerstag bis Sonntag zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet. ÖK25V Blatt 4204-Ost (Ötscher) und 4210-Ost (Mariazell, Maßstab 1:25.000; Freytag & Berndt Atlas Wiener Hausberge, Maßstab 1:50.000.

Foto: Österreich Werbung/Wiesenhofer

Auf der Gemeindealpe über dem Erlaufsee sollen einst heidnische Göttinnen und Geisterwesen gehaust und es arg getrieben haben. In den Urkunden scheint der Berg erstmals im Jahre 1266 als „Mons Mumenalbe" auf und wird noch lange danach Muhmenalpe genannt. Was bemerkenswert ist, da die Gründung des berühmten und nahe gelegenen Wallfahrtsortes Mariazell durch den aus dem Steirischen zugewanderten Benediktinermönch Gregor aus dem Jahre 1158 datiert. Trubel - wenn auch anderer Art - herrscht auf dem Berg immer noch, denn zum Gipfel führt ein bequemer Sessellift, von dessen Mittelstation eine Rollerbahn flotte Fahrt bis ins Tal garantiert.

Das wären nicht gerade gute Gründe für eine Wanderung, doch der Andrang beschränkt sich auf einen relativ kleinen Bereich rund um das Terzerhaus, wo auch eine wenig attraktive Sendestation steht. Sonst wandert man durch stille Zonen und eine liebliche Landschaft mit alpinem Charakter.

Die Rundsicht von der Gipfelkuppe beeindruckt immer wieder, sie reicht vom nahen Ötscher über die Gesäuseberge, Dürrenstein, Hochkar, Hochschwab, Veitsch und Tonion bis zu den markanten Erhebungen der steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen mit Rax und Schneeberg. An besonders klaren Tagen - wie sie im Herbst häufig sind - zeigen sich sogar der Dachstein und ein Stück des Donautales. Nicht zuletzt ist der Tiefblick auf den Erlaufsee, den Wallfahrtsort Mariazell und in die Ötschergräben zu erwähnen. Beim Abstieg hat man lange Zeit den Ötscher mit seinen wild-romantischen Felsabstürzen und dem Rauen Kamm direkt vor Augen.

Die Runde führt an der Grubenmauer vorbei, aus welcher der Altarstein der Mariazeller Basilika gebrochen wurde. Im letzten Drittel passiert man den Erlaufursprung. Nach längeren Regenfällen und bei der Schneeschmelze sprudelt das Wasser aus einem Schacht, der sonst trocken liegt. Er ist bis in eine Tiefe von fast neunzig Metern erkundet, wobei die Höhlenforscher längere Strecken durchtauchen mussten. Dabei verwendeten sie wegen des beachtlichen Wasserstandes ein Helium-Stickstoff-Sauerstoff-Gemisch.

Die Runde enthält keine schwierigen Passagen, sie ist aber relativ lang und erfordert schon wegen der Höhendifferenz gute Kondition und Ausdauer.

Die Route: Vom östlichen Ende des Erlaufsees wandert man am Nordufer zum Landhaus-Heim, dann hält man sich rechts auf die rote Markierung, die über den Riffel aufwärts führt. Schließlich gelangt man in der Nähe des Sessellifts in freies Gelände und erreicht über einen steilen Abschnitt die Gipfelkuppe der Gemeindealpe und das Terzerhaus. Gehzeit ab Erlaufsee 2½ Stunden.

Auf der Weitwanderroute steigt man nach Norden zu einem Rücken ab, der zu einer Almhütte beim Eisernen Herrgott führt. Über freies Almgelände erreicht man auf einer Forststraße die Abzweigung zum Erlaufsee. Gehzeit ab Terzerhaus eine Stunde. Über die verfallene Engleitenalm - mit der Grubenmauer im Hintergrund - geht es auf der roten und blauen Markierung hinab zum Erlaufursprung. Durch den Steinbachgraben kommt man zum Erlaufsee, an dessen Südufer man zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Gehzeit ab Abzweigung vom Weitwanderweg 2 Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/02.09.2011)