Foto: Gluschitsch
Grafik: DER STANDARD
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Der Seat Altea wirbelt ganz schön Staub auf. Nein, nicht weil er jetzt mit einem vollkommen neuen Gesicht daherkommt, wo alle sagen: "Meine Güte, ist der fesch." Nein, er sieht immer noch aus wie ein deutscher Spanier - oder spanischer Deutscher. Mallorca halt.

Den Staub wirbelt vielmehr der Allrad-Antrieb auf. Schon 2009 kam der Altea, mit besonderem Augenmerk auf die Alpenregion, auf allen vieren daher. Und dabei war er auch noch recht erfolgreich: Jeder vierte bei uns verkaufte Altea war damals ein Allrad.

An dieses Kuchenstück erinnert sich Seat nun und möchte es wieder vernaschen. Vor allem, weil die Konkurrenz in dem Segment keine Gegenwehr auffährt, dürfte der Erfolg vorprogrammiert sein. Der Altea bietet einer Familie ausreichend Platz, schaut passabel aus, und die Verarbeitung ist mehr als ordentlich.

Ordentlich ist auch der Allrad-Antrieb. Es ist nicht so, dass Seat hier in ein verstaubtes Regal greift und rauszieht, was gerade herumliegt. Der Antrieb ist modern, komfortabel, und natürlich liegt neben der Traktion das Augenmerk auf dem Spritverbrauch.

Darum regelt das System auch zu einem fast reinen Vorderrad-Betrieb, etwa auf Autobahnfahrten. Drehen hingegen die Vorderräder durch, schickt die elektronisch gesteuerte Haldex-Kupplung das ganze Antriebsmoment auf die Hinterräder. Beim Bremsen macht die Kupplung ganz auf, damit gar keine Kraft mehr auf die hinteren Räder fließt.

Möglich machen das die elektronischen Heinzelmännchen, die Traktionskontrolle und ABS heißen. Durch die Daten, die sie erheben, ist es möglich, das Fahrzeug ideal anzutreiben. Und das wirbelt mitunter Staub auf.

Der 140 PS starke 2.0 Common Rail hat nämlich genug Kraft, um die Fahrt auf dem Schotterweg zu einer Berghütte vor dem Dachstein so kurzweilig zu machen, wie es sonst nur ein Krimi von Manuel Vázquez Montalbán ist.

Und weil wir schon bei den Allrad-Seats sind, haben wir uns auch gleich einen Alhambra 4WD mitgenommen, den wir ebenfalls am Fuße des Dachstein ausführen.

In ihm arbeitet wie im Altea der 140 PS starke 2-Liter große TDI. Das ist ein klares Angebot an die Hüttenwirte, Fuhrparkleiter und Familien in den Alpen: gleich viel Platz wie Traktion.

Der Alhambra hat nur einen Konkurrenten: seinen Bruder, den VW Sharan. Seit Jänner dieses Jahres führt der Sharan die Verkaufsliste des Segments an. Zwischen den Brüdern liegt der Ford Galaxy, den es aber nicht als Allrad gibt.

Umso mehr genießen wir die Schotterstraße, auf der wir auch im mächtigen Sharan mit dem Allrad spielen. Aber Seat geht es gar nicht um das spätpubertäre Gehabe als vielmehr um die Sicherheit der Traktion. Auch wenn uns nach den heißen Tagen dieser Woche in wenigen Monaten der Schnee in den Bergen wieder bis zum Hals steht. Wir freuen uns darauf. (Guido Gluschitsch/DER STANDARD/Automobil/26.08.2011)