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Der Psychoanalytiker Joseph Nicolosi meint, mit der sogenannte "reparative Therapie" Schwule und Lesben "heilen" zu können.

Foto: AP/Lilli Strauss

Warschau - Eine geplante Konferenz über die psychotherapeutische Behandlung von Homosexuellen in den Räumen der Medizinischen Universität hat in Poznan (Posen) Proteste hervorgerufen. Bei der Veranstaltung in zwei Wochen soll auch der Psychoanalytiker Joseph Nicolosi aus den USA auftreten, der Homosexualität für eine Störung hält, die man heilen könne.

Gegen die Veranstaltung protestieren Homosexuellen-Verbände. "Jeder hat das Recht auf absurde Ansichten, aber wenn sich eine öffentliche Hochschule dafür hergibt, wird es gefährlich", erklärte Greg Czarnecki von der "Kampagne gegen Homophobie" der Zeitung "Gazeta Wyborcza". Bei der von Nicolosi vertretenen Therapie handele sich um eine "pseudowissenschaftliche Methode", so Katarzyna Gajewska von der Gesellschaft, die Schwulen- und Lesbenmärsche organisiert, zur Zeitung "Rzeczpospolita".

Es werde nur "im Auftrag" organisiert

Der Sprecher der Medizinischen Universität, Marek Ruchala, räumte ein, dass die Stiftung der Hochschule die Veranstaltung organisiere - allerdings nur im Auftrag. "Die Stiftung soll für die Hochschule Geld verdienen und mischt sich nicht in den Inhalt von Veranstaltungen ein", so Ruchala. Der Vorsitzende der Stiftung Roman Dworzynski erklärte der "Gazeta Wyborcza", seiner Ansicht nach seien die Aussagen von Nicolosi "eine wissenschaftliche Theorie wie jede andere". Auch Louis Pasteur sei mit seinen Thesen über Bakterien zunächst auf Ablehnung gestoßen, so Dworzynski.

Initiator der Konferenz ist die "Stiftung für gesundheitliche Erziehung und Psychotherapie", die vor drei Monaten gegründet wurde. Deren Vorsitzende, die katholische Publizistin Bogna Bialecka, verteidigte das Thema der Veranstaltung gegenüber der "Rzeczpospolita". Mit der von Nicolosi betriebenen Therapie würden nur Homosexuelle behandelt, die unter ihrer sexuellen Orientierung leiden und die gegen sie ankämpfen wollen, so Bialecka.

Die sogenannte "reparative Therapie" von Nicolosi sieht die Ursache für Homosexualität in einem gestörten Verhältnis eines Kindes zu seinen Eltern. Eine Aufarbeitung dieses Verhältnis führt seiner Ansicht nach zu einer sexuellen Umorientierung. (APA)