Der Bachelorstudiengang in Hetzendorf wird eingestellt.

(Bild: Präsentation im Rahmen der Show "Austria Next Top Modeazubis im Juni im Marx Palast)

Foto: Kat Balgavy

Die gestern bekannt gegebene Einstellung des Bachelorstudiums an der Modeschule Wien in Hetzendorf, ist von Lehrenden und Studierenden mit viel Unverständnis aufgenommen worden. Als Begründung führte die Stadt Wien, vertreten durch die Magistratsabteilung 13, an, dass der Studiengang dazu gedacht war, den Schülern und Schülerinnen "nach Absolvierung der Modeschule eine weiterführende Ausbildung mit universitärem Abschluss zu bieten." Diese Erwartung hätte sich nicht erfüllt, nur fünf Hetzendorf-Schüler und -Schülerinnen besuchten in den vergangenen Jahren den Studiengang. Grundsätzlich, so die MA13, "fällt die Führung und Finanzierung von Universitäten in den Aufgabenbereich des Bundes."

Die ehemalige Direktorin von Hetzendorf, Gerda Buxbaum, die für die Implementierung des Bachelorstudiums verantwortlich zeichnete, spricht von einer "komplett unverständlichen" Entscheidung. Allein für das gerade beginnende Studienjahr gäbe es 120 Anmeldungen für 25 Studienplätze. Nachvollziehen kann die Entscheidung dagegen Reinhard Kannonier, Rektor der Kunstuni Linz (diese ist universitärer Partner von Hetzendorf): "Der Ausbildungsfokus der Stadt Wien liegt nicht im universitären Bereich." Bereits im späten Frühjahr, erklärte er gegenüber dem Standard, hätte es Gespräche gegeben, die auf Seiten von Hetzendorf auf eine grundsätzliche Infragestellung des Studiums hingedeutet hätten. Das Studium wird zur Gänze von der Stadt Wien finanziert.

Die Entscheidung, das Bachelorstudium einzustellen, sei einvernehmlich erfolgt. Pläne ein ähnliches Studium in unmittelbarer Zukunft an der Uni Linz zu implementieren, gäbe es nicht. Kannonier: "Im Unterschied zu Wien ist Linz keine Modestadt."

Ploier "vor den Kopf gestoßen"

Gerda Buxbaum ortet gerade in Bezug auf Wien einen großen Bedarf an einer praxisorientierten modeuniversitären Ausbildung : "Viele Institutionen arbeiten seit Jahren hart daran, Wien als Wirtschaftsstandort für Mode zu etablieren. Dem ist mit der Entscheidung, den Bachelorstudiengang einzustellen, ein gehöriger Dämpfer erteilt worden."

Entsetzt über die Entscheidung zeigte sich auch die Designerin Ute Ploier, die im Oktober die Professur für Mode in Hetzendorf übernehmen wird: "Diese Entscheidung hat mich vor den Kopf gestoßen. Ich weiß von keinerlei Gesprächen im Vorfeld." Ploier wird den auslaufenden Studiengang für die kommenden drei Jahre leiten: "In dieser Zeit zähle ich auf die volle Unterstützung der Stadt Wien." (derStandard.at, 8.9.2011)