Wien - Für den Chef der Metaller-Gewerkschaft, ÖGB-Vizepräsident Rudolf Nürnberger "ist und bleibt es unsozial, ungerecht und unmoralisch, den Menschen, die die aller härteste Arbeit verrichten, bis zu zwölf Prozent ihrer Pensionen zu nehmen". Wie er am Donnerstag in einer Aussendung erklärte, könne die Gewerkschaft die Einkommenskürzungen nicht hinnehmen. Nürnberger wirft der Bundesregierung vor, keinerlei Bezug zum wahren Leben der Menschen zu haben. "Anders kann ich mir nicht erklären, wieso man zum Beispiel Schwer- und Schichtarbeitern, die jahrzehntelang am Tag und in der Nacht härteste Arbeit verrichten, verbieten will, vor 65 Jahren in Pension zu gehen." Aus Untersuchungen von Arbeitsmedizinern wüsste man, erklärt Nürnberger, dass die Lebenserwartung pro Jahr, in dem man Schichtarbeit verrichtet, um drei bis vier Monate sinkt. Damit haben Schichtarbeiter eine erschreckend niedrige Lebenserwartung von durchschnittlich 63 Jahren. "Unmenschlich"

"Diesen Menschen zu sagen, vor 65 geht niemand in Pension, ist schlicht unmenschlich. Mit dem neuen, angeblich so entgegen kommenden Vorschlag der Regierung bleibt es weiterhin dabei, dass selbst Personen, die mindestens 45 bzw. 40 Beitragsjahre aufweisen, gegenüber der jetzigen Rechtslage massive Verluste in Kauf nehmen müssen," sagt Nürnberger. "Schwer- und Schichtarbeiter haben schon ab 1. Jänner 2004 einen Verlust von 6,3 Prozent, dazu zwei Prozent Verlust, weil sie die erste Pensionserhöhung nicht bekommen. Ab 2005 sind es schon 9,7 Prozent und 2006 schon volle zwölf Prozent!"

Für den Vorsitzenden der Gewerkschaft Bau-Holz, Johann Driemer, hat es die ÖVP jetzt "durch die von ihr selbst in Auftrag gegebene Umfrage schwarz auf weiß: Rund die Hälfte der österreichischen Bevölkerung will, dass bei der Pensionsreform die Einbußen unter zehn Prozent bleiben". Damit werde die Verhandlungslinie des ÖGB vollinhaltlich bestätigt", so Driemer. In der vom ÖVP-Parlamentsklub in Auftrag gegebenen Gallup-Umfrage halten 84 Prozent der Bevölkerung eine tief greifende, nachhaltige Pensionsreform für notwendig. Diese Linie vertrat auch der ÖGB in all seinen Verhandlungen mit der Regierung. "Auch wir wollen eine nachhaltige Reform aus einem Guss und kein Flickwerk", so Driemer. (APA)