"Diesen Menschen zu sagen, vor 65 geht niemand in Pension, ist schlicht unmenschlich. Mit dem neuen, angeblich so entgegen kommenden Vorschlag der Regierung bleibt es weiterhin dabei, dass selbst Personen, die mindestens 45 bzw. 40 Beitragsjahre aufweisen, gegenüber der jetzigen Rechtslage massive Verluste in Kauf nehmen müssen," sagt Nürnberger. "Schwer- und Schichtarbeiter haben schon ab 1. Jänner 2004 einen Verlust von 6,3 Prozent, dazu zwei Prozent Verlust, weil sie die erste Pensionserhöhung nicht bekommen. Ab 2005 sind es schon 9,7 Prozent und 2006 schon volle zwölf Prozent!"
Pensionen
Metaller-Chef Nürnberger: ÖGB kann Einkommenskürzungen nicht hinnehmen
Bau-Holz Gewerkschafter Driemer: Gallup-Umfrage bestätige die ÖGB-Pensionslinie
Wien - Für den Chef der Metaller-Gewerkschaft,
ÖGB-Vizepräsident Rudolf Nürnberger "ist und bleibt es unsozial,
ungerecht und unmoralisch, den Menschen, die die aller härteste
Arbeit verrichten, bis zu zwölf Prozent ihrer Pensionen zu nehmen".
Wie er am Donnerstag in einer Aussendung erklärte, könne die
Gewerkschaft die Einkommenskürzungen nicht hinnehmen. Nürnberger wirft der Bundesregierung vor, keinerlei Bezug zum
wahren Leben der Menschen zu haben. "Anders kann ich mir nicht
erklären, wieso man zum Beispiel Schwer- und Schichtarbeitern, die
jahrzehntelang am Tag und in der Nacht härteste Arbeit verrichten,
verbieten will, vor 65 Jahren in Pension zu gehen." Aus
Untersuchungen von Arbeitsmedizinern wüsste man, erklärt Nürnberger,
dass die Lebenserwartung pro Jahr, in dem man Schichtarbeit
verrichtet, um drei bis vier Monate sinkt. Damit haben
Schichtarbeiter eine erschreckend niedrige Lebenserwartung von
durchschnittlich 63 Jahren.
"Unmenschlich"
Für den Vorsitzenden der Gewerkschaft Bau-Holz, Johann Driemer,
hat es die ÖVP jetzt "durch die von ihr selbst in Auftrag gegebene
Umfrage schwarz auf weiß: Rund die Hälfte der österreichischen
Bevölkerung will, dass bei der Pensionsreform die Einbußen unter zehn
Prozent bleiben". Damit werde die Verhandlungslinie des ÖGB
vollinhaltlich bestätigt", so Driemer. In der vom ÖVP-Parlamentsklub
in Auftrag gegebenen Gallup-Umfrage halten 84 Prozent der Bevölkerung
eine tief greifende, nachhaltige Pensionsreform für notwendig. Diese
Linie vertrat auch der ÖGB in all seinen Verhandlungen mit der
Regierung. "Auch wir wollen eine nachhaltige Reform aus einem Guss
und kein Flickwerk", so Driemer. (APA)