Luftaufnahme aus östlicher Richtung: Das ehemalige Flugfeld Aspern, die künftige Seestadt Aspern. Am rechten Bildrand befindet sich das General-Motors-Werk Aspern. Die künftige U2-Linie ist bereits deutlich zu sehen: Sie verläuft, von Norden kommend, hier vom linken oberen Bildrand ins rechte Bildzentrum.

Foto: Wien 3420 Development AG

"Etappe 1" des Bebauungsplans für die Seestadt auf dem Masterplan von Team Tovatt Architects & Planners AB mit N+ Objektmanagement. Die rot umrandete Fläche ist das für Baugruppen reservierte Baufeld D13.

Grafik: Wien 3420 Development AG

Den Baugruppen, die in der künftigen Seestadt Aspern ihre Häuser für gemeinschaftliches Wohnen errichten wollen, war über den Sommer keinerlei Ruhe vergönnt: Mitte Juli wurden die ersten Projektpräsentationen vor der Fachjury des Wohnfonds Wien abgehalten. Ende August entschied diese, welche Projekte in die "Phase 2", die auch schon die Einreichplanung beinhaltet, vordringen dürfen: Es handelt sich dabei um die drei bereits bekannten Gruppen "Seestern", "B.R.O.T." und "Ja:spern", sowie zwei relativ kurzfristig initiierte Gruppen namens "Pegasus" und "Orange 3".

Sargfabrik-Ableger

Letztgenannte Gruppierung ist ein Ableger der "Sargfabrik" in Wien-Penzing. Man habe zwar "angesichts des stadtfernen Standorts" lange mit einer Bewerbung gezögert, aber die Projektbetreiber sind nun der Meinung, "ein Konzept gefunden zu haben, das die besonderen Potenziale anspricht, die der neue Stadtteil bietet, und das auch in planerischer Hinsicht besonders flexibel auf die Anforderungen von Baugruppen eingeht", heißt es in einer Aussendung.

Die "Sargfabrik Neu" in der Seestadt soll kein herkömmliches Wohngebäude werden, sondern "gestapeltes Bauland" auf zwei Geschoßen. Somit sei es auch möglich, nicht nur eine große Gruppe zu bilden, sondern auch kleine Wohngruppen in Form von "Stockwerksgemeinschaften". An der Umsetzung des Konzepts sind das Büro raum & kommunikation sowie das Atelier Wimmer & Partner beteiligt.

Dem "queeren" Wohnbauprojekt des Vereins "Que[e]rbau" wurde, wie von dieStandard.at bereits berichtet, die Zusammenarbeit mit einer anderen Gruppe nahegelegt.

Fünf Objekte auf Baufeld D13

Damit ist fix, dass auf dem für Baugruppen reservierten Baufeld D13 fünf Objekte errichtet werden. An der genauen Gestaltung arbeiten die Gruppen laut Seestern-Koordinator Gernot Tscherteu bereits, man könne dabei auch relativ flexibel vorgehen. Auch die gemeinsame, also baugruppen-übergreifende Errichtung mancher Gemeinschaftsräume - beispielsweise einer Sauna - werde diskutiert, sowie Überlegungen zur Gestaltung des Freiraums angestellt.

Über den Sommer wurde beim "Seestern" auch entschieden, dass das Projekt als Wohnheim errichtet werden soll. "Der Verein Seestern wird als Generalmieter des fertigen Objekts auftreten, die einzelnen Bewohner zahlen Miete an den Verein", erklärt Tscherteu im Gespräch mit derStandard.at.

Nächste Runde Anfang Oktober

Am 5. Oktober gibt es die nächste Runde an Präsentationen beim Wohnfonds Wien. Bis dahin will die sich die Gruppe "Seestern" auch auf einen Architektur-Partner einigen sowie die Frage klären, ob das Gebäude vom Verein selbst oder über einen Bauträger errichtet werden soll.

Man stecke damit derzeit in einer "extrem intensiven Phase", so Tscherteu; die Gruppenmitglieder treffen einander sowie Vertreter der anderen Baugruppen derzeit drei- bis viermal pro Woche. Auch mit der Unterstützung von Seiten der Stadt Wien, also des Wohnfonds, und der Aspern Development AG zeigt sich Tscherteu zufrieden: "Die haben mittlerweile ein Bewusstsein dafür entwickelt, was die Baugruppen für die gesamte Seestadt bedeuten können - schließlich kommen da viele engagierte Leute hinaus nach Aspern."

Engagierte Menschen, von denen übrigens auch noch welche gesucht werden: Alle Baugruppen haben sozusagen noch Plätze frei - Informationen dazu siehe unten. (Martin Putschögl, derStandard.at, 22.9.2011)