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Handke, hier 2009 in Prag bei der Entgegennahme des Kafka-Preises

Foto: AP /Katerina Sulova

Minden - Eine Auszeichnung mit Beigeschmack: Wie die  "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch  berichtet, wird der österreichische Schriftsteller Peter Handke mit dem Candide-Preis 2011 geehrt - der Hauptsponsor der Auszeichnung, die auf Buchbindemaschinen spezialisierte Firma Kolbus, zeigte sich mit der Jury-Entscheidung allerdings nicht einverstanden, das Preisgeld wird folglich einbehalten.

Die deutsch-französische Literaturauszeichnung der ostwestfälischen Stadt Minden wäre eigentlich mit 15.000 Euro dotiert und hätte Handke am 30. Oktober überreicht werden sollen.  Nun, da die Intervention des Sponsors in die Preisträgerentscheidung einen Vertragsbruch darstellt, wurde die Zusammenarbeit des Literarischen Vereins der Stadt Minden und Kolbus eingestellt.

Konkret dürfte Handkes Haltung zum Balkan-Krieg den Ärger des Sponsors auf sich gezogen haben. So erklärte etwa Jury-Mitglied Gerd Voswinkel, dass der Geschäftsführer von Kolbus, Kai Büntemeyer, ihm gegenüber von Handke als "Querulant" und "Schizopath" gesprochen habe. Man befürchte eine Schädigung der internationalen Geschäftsbeziehungen, allen voran mit amerikanischen Partnern.

Der SZ zufolge hat sich Jury-Mitglied Franziska Augstein bereiterklärt, das Preisgeld einmalig aus ihrem Privatvermögen zu stiften, was Handke jedoch nicht annehmen wollte. Nun wird der Preis als ideelle Ehrung überreicht, wofür der Schriftsteller allerdings nicht nach Minden reisen wird. Die Auszeichnung war 2007 ins Leben gerufen worden und sollte jährlich an einen zeitgenössischen Autoren vergeben werden. (APA)