Salzburg - Aufregung bei den Teilnehmern des ersten Österreichischen Sozialforums (ASF) in Hallein hat am heutigen Donnerstag gegen 15.00 Uhr ein Zwischenfall an dem Autobahngrenzübergang Salzburg-Walserberg in Richtung Deutschland erregt. Drei Asylbewerber, die ohne Aufenthaltspapiere zusammen mit zwei österreichischen Vertretern des ASF zum Diskussionsforum in einem Wagen nach Hallein unterwegs waren, hätten irrtümlich die deutsche Grenze passiert und seien von der bayerischen Polizei festgehalten worden, berichtete die Sprecherin des Salzburger Sozial Forum, Ulrike Gschwandtner, bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz Donnerstagabend auf der Pernerinsel in Hallein.

Anzeige droht

Erst nach einer einstündigen Verhandlung von drei zu Hilfe gekommenen Mitarbeitern des Austrian Social Forums sei die fünfköpfige Gruppe wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Den zwei Österreichern drohe nun eine Anzeige wegen Schlepperei, den drei Asylwerbern ein Verfahren wegen illegalen Grenzübertritts. Nur auf Grund der schwarzen Hautfarbe hätten die Beamten den Verdacht geäußert, dass es sich um Schlepperei oder Drogenschmuggel handeln könnte, lautete die Kritik der Teilnehmer an dem Mediengespräch.

"Wir werden immer wieder kommen und wir werden bleiben", betonte Rubia Salgado vom Linzer MigrantInnenverein MAIZ nach der Freilassung. Die Asylwerber seien nicht schuld an der Illegalisierung, schuld sei die restriktive Gesetzgebung. "Es ist ein Skandal, dass Menschen verhaftet und ihrer Existenz beraubt werden, nur weil sie eine Autobahnausfahrt verpassen", kritisierte ihr Kollege Di-Tutu Bukasa.

Schutz Öffentlichkeit

Ljubomir Bratic, Bundessprecher des Austrian Network Against Racism (ANAR), meinte dazu: "Selbst innerhalb der EU, in der angeblich keine Grenzen mehr existieren, dürfen sich Asylwerber nicht über nationalstaatliche Grenzen bewegen. Sie sind sozusagen Freiwild."

Der einzige Schutz der Flüchtlinge sei das Austrian Social Forum und die Öffentlichkeit, erklärte ein Betroffener. "Ohne diese öffentliche Aufmerksamkeit würden wir sang- und klanglos abgeschoben werden. Wir wollen nicht mehr in den Untergrund gehen, wir wollen uns zeigen und unsere Situation öffentlich machen, deswegen sind wir hier."

Zum Auftakt der dreitägigen Veranstaltung auf der Pernerinsel fanden sich heute rund 800 Teilnehmer ein. Insgesamt werden 1.500 Besucher erwartet. (APA)