Auf der Schaukel durch die Sehnsuchtswelten: Petra Morzé und Michael Masula (Burgtheater) in der Regie von Carina Riedl.

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--> Blitzlichter der KarrierenGala 2011 (Ansichtssache)

Foto: Standard/christian fischer fotografie

Ob Karriere so etwas wie die Suche nach der Blauen Blume im romantischen Sinn sei - immer gewünscht, doch nie erreicht -, fragt Karrierenforscher Wolfgang Mayrhofer. Für ihn ist die Sehnsucht im Zusammenhang mit Karriere "ein schöner Kontrapunkt zu den sich schlüssig und technokratisch gerierenden Karriereratgebern, welche die zehn todsicheren und immer knapp daneben liegenden Tipps zum Erfolg parat haben".

Ob nicht Sehnsucht nach Anerkennung, Wertschätzung, nach gelingenden Arbeitsbeziehungen alle antreibe, fragt KarrierenStandard-Chefin Karin Bauer zur Einleitung des Galaabends am Montag inmitten der über und über mit roten Rosen, Kandelabern und opulenten Kronleuchtern romantisch inszenierten Theaterkulisse des Wiener Semper-Depots. Und weiter: Die Sehnsucht, dass berufliche Entscheidungen mit dem inneren Wertekanon übereinstimmen, sei ein Symptom eines Wandels - getrieben von Umbrüchen auf makroökonomischer und auch individueller Ebene.

Mehr als 500 Gäste - Berater, Personalentscheider und die Spitzen der heimischen Bildungsanbieter - ließen sich staunend von den Burgtheater-Schauspielern Petra Morzé und Michael Masula auf eine Reise über dicht gewobene Traumteppiche mitnehmen - für die Textcollage und die Regie war das Nachwuchstalent Carina Riedl verantwortlich. Als Überraschungseffekt wurde der lange Bühnensteg dann zu einer riesigen Festtafel gewandelt, an der bis weit nach Mitternacht diskutiert, gelacht und genossen wurde.

Der Bogen reichte von Platons Kugelmenschen-Mythos aus der Eröffnungsrede - am Anfang waren alle Menschen Kugeln, weil sie frech waren, wurden sie in der Mitte durchgeschnitten, seither ist die Sehnsucht nach dem anderen Teil auf der Erde - über große, kleine, offene und geheime Sehnsüchte bis zu geteilten Wünschen und Zielen. Inspiriert vom Abend blieb das alte Bild von Karriere und Erfolg als quälendem Gipfelsturm auf vorgefertigten Pfaden auf der Strecke, die Lust, positiv wirken zu wollen, prägte die Gespräche. Mit einem Sonderdruck der Kolumne "Zwischen den Sprossen" hatte die Wissenschaft das letzte Wort. (red, DER STANDARD, Printausgabe, 1./2.10.2011)