Belgrad - Das Verbot der Gay Pride in der serbischen Hauptstadt Belgrad sorgt für Aufruhr. Amnesty International sprach von einem "schwarzen Tag für die Menschenrechte in Serbien". "Der Staat ist vor den Extremisten eingeknickt", titelte die größte serbische Zeitung "Blic". "Die Gewaltdrohung ist stärker als die Rechte der Homosexuellen", überschrieb die Zeitung "Politika" ihren Bericht. Der führende Oppositionspolitiker Cedomir Jovanovic rügte die "feige" Haltung der Regierung, die die Verfassung missachte und vor gewaltbereiten radikalen Kräften zurückschrecke.

Zehntausende verlangten in Zuschriften an den Belgrader TV-Sender B92 den Rücktritt der Regierung. "Schwere Blamage der Regierung", "Skandal der Skandale" und "Noch ein Beweis, dass hier keiner die grundlegenden Menschenrechte besitzt", hieß es in diesen Kommentaren.

Die VeranstalterInnen des für Sonntag geplanten Homosexuellen-Umzugs kündigten an, gegen das Verbot vor nationalen und internationalen Gerichten klagen zu wollen.

Im Vorjahr hatte die Regierung erstmals nach starkem Druck der EU einen Umzug von einigen hundert Lesben und Schwulen im Zentrum Belgrads erlaubt. ExtremistInnen hatten sich am Rande Straßenschlachten mit der Polizei geliefert, Gebäude in Brand gesteckt und vereinzelt Geschäfte geplündert. (APA/Ag.)