Warschau - Die polnischen Oppositionsparteien locken die Bürger vor der Parlamentswahl mit Versprechen, die jährlich bis zu 74 Mrd. Zloty (knapp 17 Mrd. Euro) kosten würden. Das hat das Zentrum für Ökonomische Analysen errechnet. Bescheiden gibt sich dagegen die rechtsliberale Regierungspartei Bürgerplattform (PO) von Premier Donald Tusk. Die von ihr vorgeschlagenen Steuererleichterungen für das dritte Kind in einer Familie würden gerade einmal 320 Mio. Zloty kosten.

Die rechtsnationale Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) von Expremier Jaroslaw Kaczyñski hat sich in den Umfragen immer näher an die PO herangetastet. Ihr schien ein klarer Sieg bis vor einigen Wochen noch sicher. Inzwischen beträgt der Abstand zwischen PO und PiS in Umfragen nur noch fünf Prozentpunkte.

Das liegt vor allem an der neuen "Unterstützungsbewegung Palikot" (RPP). Sie wurde von dem Unternehmer Janusz Palikot gegründet, der aus der PO austrat, wo er dem linken Lager zugerechnet wurde. Die RPP gibt sich betont antiklerikal mit sozialen Akzenten, zugleich aber wirtschaftspolitisch liberal. Sie propagiert die Flat Tax mit einem einheitlichen Satz von 18 Prozent für Einkommens- und Körperschaftssteuer bei gleichzeitiger Abschaffung aller Ausnahmen. Umfragen geben der Partei, die vor allem junge Wähler anspricht, bis zu zehn Prozent. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 7.10.2011)