Wien - Einer Untersuchung der Arbeiterkammer (AK) zufolge sind börsenotierte Unternehmen bei der Frauenförderung säumig. So halten sich 13 Prozent der betroffenen Firmen nicht an die gesetzliche Verpflichtung, in ihren Geschäftsberichten über Maßnahmen zur Frauenförderung zu berichten, weitere 28 Prozent führen an, keine Maßnahmen zur Förderung von Frauen zu setzen. AK-Präsident Herbert Tumpel fordert daher in einer Aussendung am Mittwoch "Gesetze mit Biss".

Alle 72 börsenotierten Unternehmen seien 2010 erstmals per Gesetz dazu verpflichtet worden, in ihren Geschäftsberichten über Maßnahmen zur Frauenförderung zu informieren. Laut AK-Angaben ignorieren allerdings 13 Prozent der Betriebe die Bestimmung gänzlich, 28 Prozent geben an, keine Maßnahmen zur Frauenförderung zu setzen. Insgesamt missachten somit 41 Prozent der betroffenen Firmen die Vorschrift, denn auch eine Berichterstattung darüber, dass keine Maßnahmen gesetzt werden, sei gesetzeswidrig, hieß es gegenüber der APA. Im Gesetz heiße es explizit, "welche Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Aufsichtsrat, Vorstand und leitenden Stellungen gesetzt werden", anderenfalls müsste diese Bestimmung "ob und welche Maßnahmen" formuliert werden.

"Halbherzig und ernüchternd"

In der am Mittwoch veröffentlichten Studie heißt es weiters, dass auch jene Unternehmen, die das Gesetz befolgen, lediglich "halbherzig bis ernüchternd" berichten. Tatsächliche Maßnahmen zur Frauenförderung würden sich kaum finden.

AK-Präsident Tumpel wies in der Aussendung darauf hin, dass Frauen in den Aufsichtsrats- und Vorstandsetagen "eklatant" unterrepräsentiert sind: "Nur ein Prozent aller Vorstandsposten und sieben Prozent der Aufsichtsratsmandatare sind in weiblicher Hand." Um das Unternehmensgesetzbuch in ein "zielführendes Instrument" zur Frauenförderung zu wandeln, fordert er deshalb konkrete Maßnahmen und Zielvorgaben. Tumpel will eine gesetzlich verankerte Frauenquote von 40 Prozent und "spürbare" Sanktionen bei Missachtung sowie einen Eintrag im Firmenbuch.

Auch die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) pochte angesichts dieser Ergebnisse auf eine verpflichtende Frauenquote von 40 Prozent in Führungsgremien. (APA)