Für uns mag dies nur ein Korb voller Erdmännchen sein - für die Tiere selbst sind es lauter Individuen.

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Zürich - Erdmännchen leben in Kolonien von bis zu dreißig Tieren - und wie eine aktuelle Studie zeigt, können sie die Stimmen der einzelnen Gruppenmitglieder gut voneinander unterscheiden. Diese Fähigkeit ist von verschiedenen Primaten bekannt - offenbar sind aber auch die nicht einmal ein Kilogramm schweren Raubtiere - Verwandte der Mungos - dazu in der Lage, berichtet die Universität Zürich mit Verweis auf Freilandversuche in der südafrikanischen Kalahari-Wüste.

Erdmännchenkolonien sind gut organisiert und teilen sich in drei Gruppen auf: Wächter, Jäger und Babysitter. Bisher ging man davon aus, dass die Tiere ihre Artgenossen zwar diesen drei Gruppen zuordnen, sie aber nicht genauer unterscheiden können. Nach Angaben der Universität wurde diese Annahme nun widerlegt. Sie starteten dazu mit freilebenden Erdmännchen in der Kalahari ein Playback-Experiment: Den Tieren wurden nacheinander zwei unterschiedliche, aber vom gleichen Gruppenmitglied stammende Rufe vorgespielt. Die Lautsprecher standen dabei deutlich voneinander entfernt und suggerierten damit die gleichzeitige Anwesenheit des Tiers an verschiedenen Orten - ein in der Realität unmögliches Szenario.

Zudem wurde ein realistisches Szenario durchgespielt, nämlich aus zwei Richtungen die Rufe von zwei unterschiedlichen Artgenossen. Nach Angaben der Wissenschafter führte das Szenario vom vermeintlich an zwei Orten gleichzeitig existierenden Artgenossen zu einer viel stärkeren Reaktion als die Rufe von zwei unterschiedlichen Tieren. Daraus folgert das Team um Simon Townsend, dass Erdmännchen die einzelnen Individuen anhand ihrer Stimmen unterscheiden können. Die Arbeit ist in den "Biology Letters" der britischen Royal Society erschienen. (APA/red)