Bruno Gironcoli in seinem Atelier, Jänner 2003

Foto: M. Cremer
Herberstein - Nicht erst die Nominierung von Bruno Gironcoli als Teilnehmer Österreichs bei der Biennale Venedig, die am 15. Juni eröffnet wird, gab den Ausschlag. Und wieder einmal war es Emil Breisach, kürzlich 80 Jahre alt gewordener Gründungspräsident des Forum Stadtpark, Mentor der Kunst und Initiator der Ausstellung Meisterwerke der Steirischen Moderne , (siehe Artikel: Die im Dunkeln sieht man doch" ) der die Idee lieferte: Im Park des oststeirischen Schlosses Herberstein wird, wie bereits kurz berichtet, ein Museum für die Skulpturen des 1936 in Villach geborenen Bildhauers errichtet.

Es besteht aus zwei verschränkten Teilen, wie Architekt Hermann Eisenköck erklärt: Die 450 Jahre alte, unter Denkmalschutz stehende Tenne (800 Quadratmeter) soll in den nächsten Monaten adaptiert und bis zum Spätherbst 2004 durch einen zweigeschoßigen Neubau mit rund 1200 Quadratmetern (inklusive Skulpturengarten und eines Raums für Grafik bzw. Wechselausstellungen) ergänzt werden. 20 bis 30 Großplastiken dürften Platz finden.

Die jahrelange Suche nach einem dauerhaften Präsentationsort für die Werke des Plastikers hat damit ein überraschendes Ende gefunden: Erst vor wenigen Tagen war das Projekt einer "Gironcoli-Kunsthalle" in Bad Bleiberg gescheitert. Für VP-Kunststaatssekretär Franz Morak stellt das Museum in Herberstein als einen "Paradefall" dar, da einerseits eine "wichtige Kunstinitiative" in den Bundesländern gestartet worden sei und andererseits das propagierte Modell einer Public-Private-Partnership zum Tragen käme. Denn je eine Million Euro steuern der Bund (der sich bisher angefallene Lagerkosten für die Skulpturen des Akademieprofessors erspart), das Land Steiermark und Andrea Herberstein bei.

Die Schlossherrin, die einen über die Region hinaus bekannten Tierpark betreibt, verpflichtete sich zudem, das Museum ohne Subventionen zu führen. Mit Gironcoli wurde ein Leihvertrag für zunächst zehn Jahre - mit Option auf Verlängerung - abgeschlossen.

Der Bildhauer wünscht sich genug Raum für die Skulpturen - und eine Architektur, die sich zurückhält. Eisenköck will den Wünschen entsprechen: Die neue Halle wird zum Teil unteriridisch errichtet und über eine lange Glasfront verfügen. Das Budget bezeichnet er als ein "sportliches". Realisiert werden könne das Projekt nur durch viele Sponsoren, die bereits ihre Unterstützung zugesichert hätten.

Nicht Teil der Präsentation in Herberstein sind jene Werke, die der Kärntner Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner auf der Wiener Donauplatte aufstellen möchte. (DER STANDARD, Printausgabe vom 2.6.2003)