Linz - Angekündigte Revolutionen finden meist nicht statt: Am vergangenen Freitag probten zehn oberösterreichische Bürgermeister noch den Aufstand gegen das Land, am Montag waren zumindest die acht roten Gemeinde-Genossen wieder ganz auf SPÖ-Parteilinie. Zuvor mussten die Bürgermeister bei Landesparteichef Josef Ackerl antreten. "Keine Kopfwäsche, die gibt's nur beim Friseur", versuchte Ackerl bereits vor der morgendlichen Krisensitzung in der Landesparteizentrale Wind zu beruhigen. Gut drei Stunden später trat der Parteichef dann mit vier der acht betroffenen Gemeindechefs ("Die anderen waren aus unterschiedlichen Gründen verhindert") vor die Presse.

Es habe ein "gute, harte, engagierte und sachliche Aussprache gegeben", zog Ackerl Bilanz. Inhaltlich sei man weitgehend einer Meinung gewesen, und es sei daher "vor allem um den Vorgang für solche Aktivitäten gegangen". Dorn im roten Auge war die Präsentation des Bürgermeisterprotests ohne Absprache mit Parteiverantwortlichen. Am Freitag waren zehn Ortschefs - acht von der SPÖ, je einer von der ÖVP und einer Bürgerliste - mit ihren Anliegen an die Öffentlichkeit gegangen. Angesichts der angespannten Gemeindebudgets verlangten sie unter anderem eine Entflechtung der Transferströme und einen "Rettungsschirm" für die kommunalen Haushalte. Falls sie kein Gehör finde, drohte die "Überparteiliche Bürgermeisterplattform" mit einer eigenen Liste bei Wahlen.

Unmittelbar nach dem Ende der Pressekonferenz teilte Ackerl wutentbrannt dem Ortschef von Feldkirchen an der Donau, Franz Allerstorfer, per SMS mit: "Unsere Freundschaft ist beendet." Am Montag schienen die Wogen wieder einigermaßen geglättet. Wohl auch, weil plötzlich die Drohung, mit eigener Liste zu kandidieren, vom Tisch war. Und ein schwarzer Peter war rasch gefunden: Mit dieser Idee sei der einzige schwarze Ortschef, Martin Raab aus Hofkirchen im Mühlkreis, vorgeprescht, rechtfertigt man sich im roten Lager. Raab wehrt sich: "Wir haben das untereinander ausgemacht".

Die Bürgermeisterplattform wird weiter bestehen, soll aber - so Ackerl - "breiter" aufgestellt werden. Der Gemeindebund sei aufgerufen, sich ihren Anliegen anzuschließen. Auch hoffe er, dass deutlich mehr ÖVP-Bürgermeister dazustoßen. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, Printausgabe, 18.10.2011)