Für einige Aufregung hatte vor wenigen Tagen das Auftauchen einer Webseite namens "Copwatch-Nord-Ile-de France" gesorgt. Wurden dort doch Fotos, Name und Adresse von rund 450 Polizisten aus Nordfrankreich veröffentlicht, denen dabei gleich auch konkrete Vergehen vorgeworfen werden. Einige wurden als Schläger gebrandmarkt, andere gar als Faschisten oder Alkoholiker tituliert.

Aus

Nun soll dies ein Ende haben: Ein Pariser Gericht hat am Freitag erlassen, dass die betreffende Seite unverzüglich zu sperren sei. Damit ging der zuständige Richter sogar noch über den Antrag des Innenministers hinaus, der eigentlich "nur" eine einstweilige Verfügung gegen französische Internet-Provider beantragt hatte - um diese so zur Blockade zu zwingen.

Kritik

Die Betreiber von "Copwatch" argumentieren dagegen, dass man mit dem eigenen Angebot nur auf konkrete Missstände hinweisen wollte, und verwies in diesem Zusammenhang auf ähnliche Webseiten in den USA. Die Bürgerrechtsorganisation Quadrature du Net kritisiert die Entscheidung des Gerichts vehement. Es zeige sich hiermit, dass die eigentlich unter dem Deckmantel der Bekämpfung von Kinderpornographie eingeführten Netzsperren auch direkt für Zensur eingesetzt würden. (red, derStandard.at, 17.10.11)