Wien - Nach Maria Fekter klang der Auftritt wahrlich nicht. Knochentrocken und pointenlos fiel die Präsentation aus, obwohl Aktionismus-geübte NGOs eingeladen hatten. Und auch die Inhalte passten nicht zur launigen, mit Liberalismus liebäugelnden Finanzministerin: Statt "Sparwahn" regierten Steuererhöhungen.

Quadratur des Kreises

Pünktlich vor Fekters erster Budgetrede am Mittwoch hat die Allianz "Wege aus der Krise" ein eigenes "Zukunftsbudget" vorgelegt - und eine radikale Kehrtwende empfohlen. Wie man in Griechenland sehe, könne sich ein Land nicht aus einer Krise sparen, sagte Attac-Obfrau Alexandra Strickner, eine von sechs "zivilgesellschaftlichen" Budgetrednerinnen: Europas Politik führe "wissentlich" eine Rezession herbei.

Die vorgeschlagene Alternative, auf Österreich umgelegt: Neue und höhere Steuern im Ausmaß von 7,9 Milliarden Euro - auf Vermögen von mehr als einer halben Million, Erbschaften, Spitzenverdienste, Stiftungsgewinne, Diesel und Lkw-Verkehr. Jeweils 1,5 Milliarden sollen für die Entlastung der Arbeitnehmer und den Abbau des Budgetdefizits fließen, der Rest ist für Investitionen reserviert: in die Pflege, den öffentlichen Verkehr, thermische Sanierung, Entwicklungszusammenarbeit, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und natürlich in das Bildungssystem, von der Kinderkrippe bis zur Universität.

Gerechtere Verteilung, ökologischen Umbau, eine Entlastung der Arbeitnehmer und trotzdem einen sanierten Staatshaushalt soll das Konzept bringen - oder, in den Worten der Erfinder: "Die Quadratur des Kreises." (jo, DER STANDARD, Printausgabe, 18.10.2011