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Die USA hat den Cyber-Angriff auf libysche Radaranlagen abgesagt

Im März 2011 hat die Obama-Administration erwägt, eine Cyber-Offensive gegen das Gadaffi-Regime zu starten. Die Firewalls der libyschen Computer-Netzwerke sollten lahm gelegt werden, um die militärische Kommunikation zu unterbinden und das Frühwarnsystem, das angreifende Flugzeuge erkennen soll, zu zerstören.

Aus Angst gestrichen

Allerdings entschieden sich die Regierung und das Militär dagegen, da sie befürchteten, dass an der Länder in Zukunft ebenfalls zu diesem Mittel greifen können, wie die New York Times berichtete.

Ungeklärte Fragen

Ungeklärt bleibt, ob Präsident Obama überhaupt die Befugnis gehabt hätte, so einen Angriff anzuordnen, ohne vorher den Kongress zu informieren. Fraglich ist auch, ob die Zeit ausgereicht hätte, um eine digitale Aufklärung durchzuführen und den Angriffs-Code zu schreiben.

Diskussion hat "Weißes Haus nicht erreicht"

Nach Angaben der Washington Post waren es Spitzenleute im US-Verteidigungsministerium, die eine Cyberattacke in Betracht zogen. Die Diskussion habe aber "nie das Weiße Haus erreicht" und sei abgebrochen worden, als man erkannt habe, dass die Zeit für eine solche Aktion zu knapp sei.

Technik auch gegen Bin Laden

Wochen später wurde in den USA erneut darüber diskutiert, ob man diese Technik benutzen soll, um das pakistanische Radarsystem zu infiltrieren. Grund dafür war die Tötungs-Mission gegen Osama bin Laden, der sich, umgeben vom pakistanischen Militär, in Pakistan versteckte.

Cyberangriff ein "Ferrari"

Die Idee wurde allerdings wieder abgelehnt und es wurden spezielle Helikopter verwendet, die nicht vom Radar erkannt werden konnten. "Diese Cyber-Funktionen sind wie ein Ferrari, den du in der Garage lässt und nur für ein großes Rennen herausholst und nicht nur für eine Stadtrundfahrt, solange auch etwas anderes dich dorthin bringen kann", sagte ein unbekannter Beamter der Obama-Administration gegenüber der Times.

Kein Übergriff auf andere Netzwerke

Andere Offizielle gaben gegenüber der New York Times an, dass sie sicher sind, dass der Angriffs-Code innerhalb der libyschen Netzwerke geblieben wäre und nicht auf andere Netzwerke übergegriffen hätte und so einen Kollateralschaden verursacht hätte.

Stuxnet

Der Computerwurm Stuxnet hatte 2010 mehr als 100.000 Computer befallen. Das eigentliche Ziel waren Atomkraftanlagen im Iran. Noch schrecken Regierungen vor einem großflächigen Cyberangriff zurück, aber wie Stuxnet beweist, ist der Cyberwar längst Realität. (soc/APA)