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Im oberösterreichischen SPÖ-Landtagsklub steht ein Wechsel bevor: Gertraud Jahn wird neue Klubchefin.

Foto: APA/SPÖ

Linz - Die Führung des oberösterreichischen SPÖ-Landtagsklubs wird weiblich. Mit 10. November folgt Gertraud Jahn (54) auf Karl Frais (62), der nach 20 Jahren als Obmann in Polit-Pension geht. Zwei Leitlinien würden ihr Wirken seit jeher bestimmen, sagte Jahn in einer Pressekonferenz Dienstagnachmittag in Linz: "Gerechtigkeit auf allen Ebenen und Mitmenschlichkeit". SPÖ-Landeschef Josef Ackerl kündigte darüber hinaus "die eine oder andere Veränderung" im Parteivorstand an.

Er habe ein "gutes Gefühl", so Frais zur neuen Klubspitze, die einstimmig gewählt wurde. Jahns Stellvertreter sind Christian Makor und Hans Affenzeller. Zudem wurde beschlossen, dass die Zweite Landtagspräsidentin Gerda Weichsler-Hauer den Ausschuss für Verfassung und Verwaltung leitet.

Jahn wird neben ihrer bisherigen Rolle als Wirtschaftssprecherin auch Bildungssprecherin und von ihrem Vorgänger den Fraktionsvorsitz im Landesschulratskollegium übernehmen. In der Arbeiterkammer, wo sie Teilzeit arbeitet, will sie sich zur Gänze karenzieren lassen. Frais wiederum bleibt beim landeseigenen Spitalsbetreiber gespag im Aufsichtsrat und Bundesvorsitzender der Naturfreunde. Sein Landtagsmandat geht an voestalpine-Betriebsratschef Hans-Karl Schaller.

Jahn will Verteilungsgerechtigkeit

Jahn wurde am 13. Jänner 1957 geboren und ist in Schalchen (Bezirk Braunau) auf einem Bauernhof aufgewachsen. "Dort lernt man das Arbeiten", erklärte sie. Ackerl attestiert der Neo-Klubobfrau "sehr viel Bodenhaftung". Ihr Vorgänger wiederum verfüge über "strategisches Geschick" und werde über Parteigrenzen hinweg geschätzt, so Jahn.

Als Hauptanliegen nannte sie mehr Verteilungsgerechtigkeit, die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, ein besseres Schulsystem und die Unterstützung des Bildungsvolksbegehrens. In den vergangenen Jahren machte sich die Politikerin, die den SPÖ-Frauen in ihrem Wohnbezirk Perg vorsteht, einen Namen durch ihren Einsatz für gut integrierte AsylwerberInnen.

Gremien werden generell jünger und weiblicher

"Ich verspüre überhaupt keinen Druck", beantwortete Ackerl die Frage, ob er wegen des bevorstehenden Wechsels im Klub früher als geplant den Hut als oberösterreichischer SPÖ-Chef nimmt. Zuletzt hatte er von 2013 gesprochen. Die Gremien würden generell jünger und weiblicher, es passiere aber alles "Step by Step".

Änderungen sollen laut Ackerl am Parteitag am 19. November sichtbar werden. Im Landtag haben die Sozialdemokraten 14 Mandate und damit ein Viertel der Abgeordneten. "Umso stärker müssen wir alle zusammenhalten, damit sich die Erfolge bis 2015 (dem Jahr der kommenden Landtagswahl, Anm.) einstellen", betonte Frais. (APA)