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Über 30 Zentimeter lang, dazu ein fast ebenso langer Schwanz - und mit ihrem schwarz-weißen Fell sehen sie fast wie Mini-Pandas aus: Riesenborkenratten sind eine von drei Nagetier-Spezies, die der Tiergarten Schönbrunn in seinem neuen Rattenhaus zeigt.

Foto: APA/Fohringer

Wien - Weltweit gibt es über 60 Rattenarten - und das sind nur die "eigentlichen", zur Gattung Rattus zählenden. Ungleich größer ist die Zahl der Spezies, die im Namen das Attribut "-ratten" tragen und etwas weitläufiger mit den uns vertrauten Haus- und Wanderratten verwandt sind. 

Im Tiergarten Schönbrunn haben Vertreter dreier Arten aus unterschiedlichen Gattungen ein neues Zuhause gefunden - das Rattenhaus, das ab Sonntag Besuchern offensteht. Da die Nager nachtaktiv sind, wird im Rattenhaus mittels ausgeklügelter Lichttechnik jeweils ab Vormittag zuerst eine Dämmerung und später Mondlicht erzeugt. Die Besucher können auf diese Weise die intelligenten und sehr sozialen Tiere beim Klettern, Baden und Graben beobachten.

Für Vielfalt, gegen Vorurteile

Riesenhamsterratten (Cricetomys) sind eine Schwestergattung von Rattus und in den Savannen Afrikas beheimatet. Dank ihres ausgezeichneten Geruchssinns kommen die bis zu zweieinhalb Kilo schweren Tiere mittlerweile beim Aufspüren von Landminen und der Diagnostik von Tuberkulose zum Einsatz. Riesenborkenratten (Phloeomys) wiederum, einer dritten Gattung angehörig, sind fast ebenso groß und weisen eine schwarz-weiße Fellzeichnung auf; sie sind auf den Philippinen heimisch. Als Vertreter der eigentlichen Ratten sind in der Anlage Farbratten (Rattus norvegicus forma domestica) zu sehen - domestizierte Nachfahren der Wanderratte. Sie werden in Labors verwendet und sind laut Dagmar Schratter, Direktorin des Tiergarten Schönbrunn, "auch als Haustiere für Kinder zu empfehlen".

Überhaupt soll ein Besuch im Rattenhaus das ambivalente Verhältnis vieler Menschen zu Ratten verbessern, hieß es bei einer Presseführung durch die Anlage. Zu sehen gibt es eine Vielzahl an Exemplaren in Gehegen hinter Glas; Infotafeln bringen das Leben der Tiere den Besuchern näher. (APA/red)