Österreich ist Europameister, zumindest im Bereich des E-Governments. Bereits zum vierten Mal führt Österreich das dementsprechende europäische Ranking an. Seit Mai 2003 wird daran gearbeitet, Amtswege von Bürgern, Unternehmern und Verwaltung zu verkürzen. Sich vor der Behörde auszuweisen oder Anträge zu unterschreiben sind dabei nur zwei Beispiele, die auch in einer virtuellen Verwaltung ermöglicht werden sollen. Dazu wurde im Jahr 2009 im Rahmen eines EU-Projekts die Handy-Signatur entwickelt. Insgesamt arbeiten an diesem Projekt 32 Projektpartner aus 17 europäischen Ländern mit. Das Gesamtbudget dafür beträgt 26 Millionen Euro. Im europäischen Vergleich ist Österreich bei der Umsetzung der Personenbindung und elektronischen Signatur vorbildlich. Nach der kostenlosen Registrierung können Dokumente elektronisch unterschrieben, das Pensionskonto abgefragt sowie Meldebestätigung oder Strafregisterauszug beantragt werden.

Komplexe Aufgabe

"Ohne modernes Projektmanagement wäre diese komplexe Aufgabe nicht zu bewältigen gewesen", sagt Michael Freitter, E-Government-Programm- und Projektmanager im Bundeskanzleramt, die Umstellung. Unter der Plattform Digitales Österreich sind derzeit 30 Projekte gleichzeitig in Arbeit, darunter die Optimierung der Verwaltungswege nach der Geburt eines Kindes oder nach der Eheschließung. Vom Bundeskanzleramt wird die Plattform von drei Abteilungen mit rund 60 Mitarbeitern unterstützt. Bei zahlreichen Projekten und Arbeitsgruppen braucht es auch die Unterstützung der Bundesländer, Städte und Gemeinden sowie der Wirtschaft.

Mitte dieses Jahres wurde nach mehrjähriger Planung und Entwicklung das Digitale Archiv Österreich in Betrieb genommen. Damit soll das digitale kulturelle Erbe, wie beispielsweise digitale Verwaltungsakte, Websites oder E-Books, bewahrt werden. Die Daten werden sowohl in Wien als auch in einem Berg in Salzburg gesichert. Die größte Herausforderung war einerseits die Abstimmung zwischen den zahlreichen Beteiligten und andererseits das Aufsetzen neuer Technologieprozesse, wie es sie in Österreich bis dahin noch nicht gegeben hat, erklärt Freitter. (ost, DER STANDARD, Printausgabe, 5./6.2011)