Cannes - Die großen Schwellenländer wollen den Euro-Krisenstaaten mittels eines stärkeren Einsatzes beim Internationalen Währungsfonds (IWF) helfen. Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff sagte am Freitag zum Abschluss des G-20-Gipfels im französischen Cannes, sie habe "überhaupt nicht die Absicht, direkte Beiträge" zum Euro-Krisenfonds EFSF zu leisten. Brasilien sei aber bereit, mehr Geld in einen Topf beim IWF zu investieren, der "Garantien" für die brasilianischen Einlagen abgebe. Der IWF wiederum ist an den Rettungsaktionen für Euro-Krisenländer beteiligt.

Rousseff hob hervor, dass sich bei diesem Vorgehen alle fünf großen Schwellenländer - Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (BRICS) - einig seien. Sie verwies insbesondere darauf, dass China den Weg über den IWF einer direkten Beteiligung am europäischen Krisenfonds EFSF vorziehe.

Auch Mexiko, das am Freitag die Präsidentschaft der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) von Frankreich übernahm, sprach sich für IWF-Hilfen für die Euro-Zone aus. Der mexikanische Präsident Felipe Calderón sagte, so könne Ländern mit einem "Glaubwürdigkeitsproblem" geholfen werden, um eine Ausweitung der Krise zu verhindern.

Die G-20 hatten in Cannes eine Stärkung des IWF vereinbart. Er soll sich künftig auch mit kurzfristigen Liquiditätshilfen für Euro-Länder beteiligen, die wegen der Schuldenkrise in Zahlungsschwierigkeiten stecken. Zudem soll es Veränderungen bei den Sonderziehungsrechten geben. Außerdem sollen Länder auch freiwillig ihre vorübergehenden Einlagen erhöhen können. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sprach von der Möglichkeit eines Sondertopfes, der beim IWF angesiedelt werden könnte. (APA)