Wien - Am Donnerstag, 10.11., wird im Wiener Gartenbaukino der erste von der  IG Architektur ausgelobte "planlos"-Award für die inkompetentesten und planlosesten Entscheidungen im Bereich der Baukultur übergeben. Nominiert sind  der frühere Wiener Planungsstadtrat Rudolf Schicker und Vizebürgermeisterin Renate Brauner für das Bebauungsprojekt der Steinhofgründe, Innenministerin Maria Fekter  für das Asylzentrum Eberau sowie Franz Kobermaier von der MA19 für den Kindergarten im Stadtpark.

Aus 46 eingereichten Vorschlägen hat eine Jury, in der als Nicht-Architekten u.a. auch der Journalist Florian Klenk und der Zeichner Tex Rubinowitz vertreten waren, drei Projekte ausgewählt, die "exemplarisch für viele umstrittene Entscheidungen bei Ausschreibungs-, Vergabe- und Planungsprozessen österreichischer Bauprojekte stehen".  "Abgesehen vom 'Straflager-Retrolook'" des geplanten Asylzentrums in Eberau stehe das Projekt nach Meinung der Jury "für den Versuch einer kreativen Umgehung der Bestimmungen des Bundesvergabegesetzes - leider kein Einzelfall", heißt es in den Presseinformationen. Das mittlerweile vorerst gestoppte Projekt der Bebauung der Steinhofgründe sei nach Ansicht der Jury "ein Musterbeispiel für städtebauliche Unsensibilität, einen nachlässigen Umgang mit öffentlichem (Kultur-)Gut und fehlender Verfahrenstransparenz". Charakteristisch für das Projekt "Kindergarten im Stadtpark" seien die mangelnde Wettbewerbskultur und die fehlende Wertschätzung kreativer Leistungen.

"Der planlos2011 Award hat nicht zum Ziel, Entscheidungen oder Personen, die diese Entscheidungen gefällt haben, an den Pranger zu stellen", hält Matthias Finkentey, Organisatorischer Leiter der  IG Architektur, fest. "Es geht um die öffentliche Wahrnehmung und Diskussion, den Umgang mit Fehlern und Fehlentscheidungen, die Bereitschaft, Prozesse zu verbessern und transparenter zu machen." Zentrale Forderungen der mittlerweile über 250 Mitglieder umfassenden IG Architektur, einer vor zehn Jahren gegründeten Interessenvertretung für Österreichs Architekturschaffende, sind eine gerechte und transparente Wettbewerbs- und Vergabekultur, die Neudefinition des Berufsbildes und ein fairer Berufszugang. (APA)