Bild nicht mehr verfügbar.

Vatikan: Sujet "absolut unannehmbar"

Foto: EPA

Bild nicht mehr verfügbar.

Keine Reaktionen gibt es von Chinas Staatschef Hu Jintao und US-Präsident Barack Obama.

Foto: EPA/FRANCESCA FRATTURA

Rom - Das italienische Modeunternehmen Benetton hat die Fotomontage eines Kusses zwischen Papst Benedikt XVI. und dem ägyptischen Imam Ahmed el Tajjeb zurückgezogen. Das Modehaus habe die "Gefühle der Gläubigen" nicht verletzen wollen, hieß es in einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung. Die katholische Kirche hatte verärgert auf die Kampagne reagiert und mit geeigneten Gegenmaßnahmen gedroht.

Unweit des Vatikans affichiert

Es war ein überraschendes Bild: Papst Benedikt XVI., den Kopf leicht nach links geneigt, presst seine Lippen an die des ägyptischen Imams, der einen Arm von hinten um den Hals des Papstes legt. Benetton ließ das riesige Plakat vorübergehend unweit des Vatikans an einer Brücke vor der Engelsburg aufhängen und fotografieren.

Vatikansprecher Federico Lombardi brachte den Ärger der Kirche über die Montage zum Ausdruck. Die Bilder seien "absolut unannehmbar" und würden das Bildnis des Heiligen Vaters für kommerzielle Zwecke ausnutzen, sagte er. "Es zeigt einen schweren Mangel an Respekt gegenüber dem Papst, einen Angriff auf die Gefühle der Gläubigen", empörte sich Lombardi. Auch der Chef des katholischen Fernsehverbands in Italien, Luca Borgomeo, verurteilte die Reklame und forderte, dass diese zurückgezogen wird.

"Unhate"-Kuss auch mit Merkel und Sarkozy

Weitere Bilder der Kampagne unter dem Titel "Unhate" ("Nicht-Hass") zeigen ähnliche Küsse zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem chinesischen Kollegen Hu Jintao sowie zwischen Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident Nicolas Sarkozy geben sich einen zwar leidenschaftsarmen, eher
spitzmündigen Kuss.

Ein Entwurf mit einem Kuss zwischen Merkel und dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi wurde nach der Bekanntgabe von Berlusconis Rücktritt am Wochenende nicht in die Kampagne aufgenommen. Die "Unhate"-Bilder sind weltweit in Filialen der Modekette sowie in Zeitungen, Zeitschriften und auf Internetseiten zu sehen.

Benetton: "Konstruktive Provokation"

Benetton teilte nach der Rücknahme des Papst-Bildes mit, in der neuen Werbekampagne gehe es "ausschließlich um den Kampf gegen die Kultur des Hasses". Es handle sich um eine "konstruktive Provokation", hatte Vize-Unternehmenschef Alessandro Benetton zuvor erklärt. Ziel sei es, "das Ideal der Toleranz weithin sichtbar zu machen". Benetton hatte bereits in den vergangenen Jahren mit schockierenden Werbekampagnen für Aufsehen gesorgt. (APA)