Sonargrafik der versunkenen Landmassen. Die Forscher bargen aus über 1.500 Metern Tiefe hunderte Kilogramm an Gesteinsproben, darunter auch einige Fossilien.

Foto: University of Sydney

Sydney - Zwischen 510 und 180 Millionen Jahren vor unserer Zeit bildeten die heutigen Kontinente Afrika, Südamerika, Australien, Indien, die Antarktis und die Insel Madagaskar den Großkontinent Gondwana. Gegen Ende des Trias begann die zeitweise über 70 Millionen Quadratkilometer große Landfläche rund um den Südpol auseinander zu brechen. Nun haben Wissenschafter bisher unbekannte  Fragmente dieser riesigen Landmasse auf dem Grund des Indischen Ozeans entdeckt.

Wie die Geophysikerin Jo Whittacker am Donnerstag in Sydney erläuterte, handelt es sich um zwei ehemalige Inseln von der annähernden Größe Tasmaniens, die rund 1.600 Kilometer westlich von Australien nunmehr 1.500 Meter unter der Meeresoberfläche liegen. Vor 130 Millionen Jahren bildeten diese beiden Inseln, die von den Forschern als "Mikro-Kontinente" bezeichnet werden, die letzte Landbrücke zwischen Indien und Australien, erklärt Whittacker.

Gesteinsproben mit Fossilien gehoben

Die früheren Inseln seien bei einem Überflug im Oktober entdeckt worden. Inzwischen wurden in gehobenen Gesteinsproben Fossilien und andere Überreste von Lebewesen gefunden, die für Küstengewässer typisch sind. Damit wird belegt, dass die Ex-Inseln nicht vulkanischen Ursprungs sind, sondern tatsächlich in die Tiefe sanken.

Whittacker sprach von einem aufregenden Fund. "Nicht jeden Tag werden auf dem Meeresgrund zwei große Kontinental-Fragmente entdeckt", sagte die Forscherin. Mit Hilfe der untergegangenen Inseln könnten die bestehenden Erkenntnisse über das Auseinanderbrechen von Gondwana-Land ergänzt werden. Als Teil Gondwanas war Indien an der heutigen Nordostküste mit Australien verknüpft. Später bewegte sich der indische Subkontinent nach Norden, prallte auf die eurasischen Kontinentalplatten und schob das Himalaya-Gebirge empor. Die tektonischen Spannungen rund um den Indischen Ozean sind noch heute spürbar und entladen sich mitunter in schweren Erdbeben. (red/APA)