Gerda Lechners "Außer Atem" (Ausschnitt) ist in der Schau "Linzer Augen" zu sehen.

Foto: Salzamt.Linz

Linz - Mit den Fotoarbeiten von Joachim Brohm hat Martin Hochleitner erst kürzlich eine bemerkenswert schöne Fotografie-Ausstellung in der Landesgalerie eröffnet, die einen kunsthistorischen Überblick über die letzten 30 Jahre ermöglicht.

Hochleitner, der Leiter der Landesgalerie, lehrt an der Kunstuniversität Linz und hat in dieser Funktion festgestellt: Fotografie ist gerade bei jungen Studierenden relevant, die mit der Digitalfotografie aufgewachsen sind und an der Uni zurück zur Analogfotografie gehen.

Also initiierte er eine zweiteilige Ausstellung, die Arbeiten Studierender zeigen sollte, die sich mit dem Medium beschäftigen. Martin Bilinovac, Mitglied des von Hochleitner gebildeten kuratorischen Teams, betreut Studierende aus fast allen Studienrichtungen der Kunstuniversität. Seine Beobachtungen in den Labors: Studenten wollen die analoge Fotografie verstehen und anwenden lernen, und sie greifen verstärkt inszenatorisch ein.

Dem Bild gehe heute ein längerer konzeptueller Prozess voraus, es wird nicht mehr "gefunden", sondern inhaltlich erarbeitet, sagt Bilinovac. Das berge allerdings die Gefahr, dass Konzepte zwar besprochen, aber nicht umgesetzt würden.

Zusätzlich habe die Verbesserung der technischen Möglichkeiten seiner Meinung nach zu einer Entwertung des Mediums geführt, zu einer Verunsicherung Studierender hinsichtlich der künstlerischen Berechtigung von Fotografie.

Diese Ansätze und Fragestellungen sind nun nach dem ersten Ausstellungsteil Landschaft unter Porträt zusammengefasst.

Gezeigt wird in der Ausstellung bildende Kunst wie die angewandte Seite der Fotografie, die spätestens seit der aktuellen Ausstellung No fashion, please! in der Kunsthalle Wien ihre Anerkennung auch innerhalb der zeitgenössischen Kunst zumindest diskutiert.   (Wiltrud Hackl  / DER STANDARD, Printausgabe, 19./20.11.2011)