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Sagte als Zeuge Dienstag im Wiener Straflandesgericht aus: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - FP-Chef Heinz-Christian Strache bleibt dabei: Die Bänder der "Schauplatz"-Folge über Skinheads seien manipuliert, der darin enthaltene Nazi-Sager sei binnen einer Nacht entfernt worden. ORF-Redakteur Ed Moschitz bleibt dabei: Eine Manipulation habe es nie gegeben, "Sieg Heil" wurde nie gerufen.

Zwei Stunden dauerte am Dienstag am Wiener Straflandesgericht die Einvernahme von Moschitz und Strache. Der Schauplatz-Redakteur klagte die FPÖ wegen übler Nachrede und verletzter Unschuldsvermutung.

"Wie vom Schlag getroffen" sei er gewesen, als er bei der Veranstaltung am 13. März 2010 plötzlich "Sieg Heil"-Rufe hörte, sagte Strache aus: "Ich dachte: Wahnsinn, was ist da passiert? Wie reagiere ich jetzt?" Er habe gehört, wie Moschitz die Skinheads anstiftete: "Jetzt sagt's es endlich!"

"Niemals gesagt"

Ebenfalls als Zeugen geladen waren die Skinheads Philipp R. und Kevin M. Beide sagten dieses Mal, dass sie "Sieg Heil" weder gerufen noch gehört hatten. Einvernommene ORF-Mitarbeiter - Kamera- und Tonmann - hatten ebenfalls nichts gehört. Straches Referentin Karin Schmutz will den Hitlergruß gehört haben. Moschitz habe die Burschen zehnmal aufgefordert, zu Strache etwas zu sagen. "Niemals", beharrte Moschitz.

Dass die Bänder manipuliert waren, habe er von einem ORF-Mitarbeiter, sagte Strache. Nach Aufforderung von Richter Stefan Apostol nannte der FP-Chef den ehemaligen ORF-Chefredakteur Walter Seledec als Quelle und einen weiteren Mitarbeiter. Dessen Namen zu sagen wäre "karrieretechnisch eine Katastrophe".

Von Strache halte er "gar nichts mehr", sagte Philipp R. Bei vorangehenden Einvernahmen sei er unter Druck gesetzt worden, sagte Kevin M. Die Verhandlung wurde vertagt. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 23.11.2011)