"Die besten Storys unserer Zeit sollten ein Licht darauf werfen, was uns zu dem gemacht hat, was wir sind, und das zeigen, was uns, im Kampf gegen alle Widrigkeiten, menschlich handeln lässt", sagte Raymond Carver (1938-1988), einer der wichtigsten Erneuerer der Short Story, der im deutschen Sprachraum allerdings erst durch den auf einigen seiner Storys basierenden Robert-Altman-Film Short Cuts (1993) einem breiteren Publikum bekanntwurde. Trotz einer (wieder vergriffenen) Neuauflage seines Werkes bei DVA wurde es um Carver schnell wieder ruhig. Sein Einfluss auf jüngere deutschsprachige Autoren wie Judith Hermann und Peter Stamm ist hingegen unüberlesbar. Zum Thema Short Cuts. Kurze Prosa wird in den nächsten Tagen im Wiener Literaturhaus bei den Erich-Fried-Tagen diskutiert, gelesen und referiert. Heute ab 19 Uhr hält Walter Hinderer (Princeton) einen Vortrag über Frieds Prosastücke. Am Donnerstag (19 Uhr) spricht Klaus Amann "Über kleine Formen" und Cees Noteboom liest aus Schiffstagebuch. Freitag (16 Uhr) diskutieren u. a. Klaus Nüchtern und Michael Stavaric über moderne Technologien und deren Einfluss auf die Literatur, Julia Franck moderiert Kurzlesungen (u. a. Brigitta Falkner, 18 Uhr), und Christoph Ransmayr wird sich mit "Spielformen des Erzählens" auseinandersetzen (20.30). Bevor dann am Sonntag (11 Uhr) der Erich-Fried-Preis 2011 an Thomas Stangl überreicht wird (Laudatio: Barbara Frischmuth), findet am Samstag (16 Uhr), moderiert von Klaus Zeyringer, eine Podiumsdiskussion mit Josef Haslinger, Ales Steger, Beatrice von Matt und Harald Martenstein über die bevorzugte Stellung, die Romane in Feuilletons und Verlagen immer noch einnehmen, statt. Anschließend lesen u. a. Judith Hermann, Ulrike Draesner, Sjón und Thomas Stangl Short Storys (SA, ab 16 Uhr). Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei! (DER STANDARD - Printausgabe, 23. November 2011)