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Vor allem Kanada und Grönland haben sich bisher erfolgreich gegen ein internationales Abkommen zum Verbot des Handels mit Eisbär-Fellen gewehrt.

Foto: AP/Kevin Frayer

Wissenschafter und Artenschützer sehen schwarz für die Zukunft des Eisbären: Höchstens 20.000 bis 25.000 Tiere gibt es weltweit noch. Mit dem Abschmelzen des Packeises verlieren Eisbären Kinderstube und Jagdrevier. In Kanada sind sieben der 13 Eisbärpopulationen bereits dezimiert. Doch das Wegschmelzen seines Lebensraumes ist nicht seine einzige Bedrohung: jedes Jahr werden zusätzlich Hunderte Eisbären abgeschossen - und zwar völlig legal.

Ungeachtet des schwindenden Lebensraumes vergeben vor allem Kanada und Grönland weiterhin Quoten für den Abschuss von Eisbären. Tierschützer schätzen, dass jährlich insgesamt mehr als tausend dieser Tiere getötet werden, davon allein fast 700 in Kanada. Europäische Jagdreiseveranstalter bieten für etwa 40.000 Euro einen Eisbären in Kanada zum Abschuss an.

Handel mit Eisbärfellen boomt

Zudem boomt der Handel mit Fellen. Kanadische Auktionshäuser berichten, die Nachfrage habe stark zugenommen. Andere Länder haben die Bedrohung erkannt und bereits Schutzmaßnahmen ergriffen. "Norwegen verbietet längst die Jagd auf die letzten Eisbären. Und die USA, früher Hauptabnehmer für Eisbärtrophäen aus Kanada, verbieten seit 2008 die Einfuhr dieser bedrohten Art. Doch Trophäenjäger aus Europa dürfen in Kanada weiterhin Polarbären töten, wenn sie nur genug zahlen", sagt Daniela Freyer von der Naturschutzorganisation Pro Wildlife.

Weiter zurückgedrängt wird der Eisbär auch, weil die schmelzende Arktis nun für Ölfirmen attraktiv wird: Es locken gewaltige Öl- und Gasvorkommen. "Es sieht schlecht aus für den König der Arktis", sagt Sigrid Lüber von OceanCare. "Wollen wir diese Art erhalten, bedarf es eines umfassenden Jagdverbotes und einer strikten Regulierung sämtlicher menschlicher Aktivitäten in der Arktis. Alles andere ist zu wenig." In einer gemeinsamen Kampagne fordern nun die Umweltorganisationen OceanCare und Pro Wildlife und der Umweltaktivist und Schauspieler Hannes Jaenicke die kanadische Regierung auf, die Jagd auf den bedrohten "König der Arktis" zu verbieten. (red)