Bild nicht mehr verfügbar.

Tenor Joseph Calleja singt am Mittwoch im Konzerthaus.

Foto: Reuters/DARRIN ZAMMIT LUPI

Wenn er wieder einmal nach Wien kommt, der 33-jährige maltesische Tenor Joseph Calleja, bringt er nebst einer delikaten lyrischen Stimme und dem Repertoire seiner aktuellen CD (The Maltese Tenor) auch reichlich Branchenerfahrung mit. Mit 19 wurde er Profi, mit 24 landete er im globalen Rampenlicht, "und ich war 25, als ich begann, Soloalben aufzunehmen. Das ging alles ein bisschen zu schnell. Die Gefahr war groß, die Stimme zu verletzen."

Calleja allerdings schaltete ein paar Gänge zurück und hielt seine Form. Im Wiener Konzerthaus konnte man ihn inzwischen mit Anna Netrebko und Elina Garanca (bei Bellinis I Capuleti e i Montecchi) erleben und auch, dass er neben den Glanzdamen keinesfalls vokal erblasste.

Formerhaltend wirkt sich, so Calleja, auf jeden Fall auch die Kunst des Neinsagens aus. So lehnte er etwa ab, als ihn die Wiener Staatsoper als Cavaradossi (in Tosca) engagieren wollte. "Ich könnte das singen. Aber wenn ich noch ein bisschen warte, wird es noch besser. Die Staatsoper ist eines der besten Häuser der Welt, also verdient sie auch mein Bestes."

Hat er aber einmal Ja gesagt, dann bleibt Calleja diszipliniert dabei - auch in Operninszenierungen, die er womöglich für wenig sinnvoll hält. "Selbst wenn ich nicht überzeugt bin, kann ich mich bemühen, das Konzept zu verstehen und umzusetzen. Wenn Otello als Micky Maus angelegt wäre, würde ich versuchen, das zu gestalten."

Die verrückteste Sache, bei der Calleja mitgewirkt hat, führte ihn auf den Affenplaneten: "Das war der Rigoletto in München in der Regie von Doris Dörrie. Bis auf Rigoletto, der ein Astronaut war, und seine Tochter waren alle Affen. Ja, es sah zwar spektakulär aus, es machte aber inhaltlich nicht viel Sinn." (tos, DER STANDARD - Printausgabe, 23. November 2011, red)