Wien - 53 Prozent der Österreicher halten den vom ÖGB organisierten Abwehrstreik gegen die Pensionsreform für gerechtfertigt, geht aus einer am Montag vom ÖGB veröffentlichten IFES-Umfrage hervor. 60 Prozent der Bevölkerung halten demnach das Entgegenkommen der Regierung in den Verhandlungen für zu gering. 43 Prozent sehen die Hauptschuld für das Scheitern der Verhandlungen bei Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V). 80 Prozent befürworten die ÖGB-Forderung, die Pensionsreform auf den Herbst zu verschieben.

IFES führte die Umfrage am 30. Mai unter 1.000 ÖsterreicherInnen durch. Sie ergab eine Mehrheit für den gewerkschaftlichen Widerstand gegen den Regierungsvorschlag zur Pensionsreform: Insgesamt halten 53 Prozent der Bevölkerung den morgigen Streik für gerechtfertigt. Bei den unselbstständig Beschäftigten sind es 58 Prozent, bei den unter-30-Jährigen sogar 68 Prozent, hieß es in der Aussendung.

Abgefragt wurde auch die Meinung zu den vergangene Woche abgebrochenen Verhandlungen zwischen Regierung und Sozialpartnern: 60 Prozent hielten das Entgegenkommen der Regierung für "zu gering", 19 Prozent für "gerade richtig" und acht Prozent für "zu weitgehend". Die Hauptschuld am Scheitern sehen 43 Prozent bei Schüssel, 15 Prozent bei ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch und 28 Prozent "bei beiden".

Die Frage "Sollte die Regierung die Pensionsreform bis Herbst zurückstellen und die Sozialpartner zur Erstellung eines Alternativkonzeptes einladen?" beantworteten 80 Prozent mit Ja. Nur 16 Prozent meinten, "die Regierung sollte die Pensionsreform auch gegen den Widerstand der Gewerkschaft wie geplant im Juni durchziehen".

Unverändert hoch sei, so der ÖGB, die Bereitschaft, persönlich am Streik teilzunehmen: 42 Prozent der unselbstständig Beschäftigten gaben an "sicher" bzw. "eher schon" am Streik teilnehmen zu wollen. Bei den öffentlich Bediensteten sind es 55 Prozent. (APA)