Nicht außergewöhnlich elaboriert sind Verhütungsmethoden, die Männer anwenden. Das Kondom feiert seit den Zeiten von Safer Sex als bewährter Schutz gegen Geschlechtskrankheiten und Infektionen fröhliche Urständ. Seine Erfindung wird - unbestätigterweise - einem italienischen Arzt namens Gabriele Fallopio zugeschrieben, der um 1560 empfahl, in Medikamente und anorganische Salze getränkte Leinensäckchen überzustülpen, um sich vor Geschlechtskrankheiten zu schützen. Ein anderes Histörchen berichtet von einem englischen Doctor Condom, der Hammeldärme zur Verhütung verwendete.

In der Zwischenzeit hat sich also doch einiges getan. Das Kondom gilt als Medizinprodukt und wird durch eine europäische Norm reguliert, in der u. a. Länge, Breite, Wandstärke und Fassungsvermögen mit einem Berstvolumen von 18 Litern festgelegt sind. Für LatexallergikerInnen wurden allergiegetestete Kondome aus Polyurethan entwickelt.

Die Entwicklungsarbeiten an der Pille für den Mann haben nach wie vor noch kein befriedigendes Ergebnis gebracht. Ansätze gibt es unterschiedlichste wie z.B. Samenbildung bzw. Samenreifung zu unterdrücken, die Spermienfunktion zu hemmen oder Immunisierung durch Antikörper, die in den Flüssigkeiten des weiblichen Reproduktionstraktes entdeckt wurden. Bei der Hemmung der Spermienbildung besteht etwa das Problem, dass das dafür zuständige Testosteron auch für Libido und Potenz verantwortlich ist, eine Beeinträchtigung der Funktion also einen unerwünschten Doppeleffekt haben könnte.

Sterilisation durch Vasektomie wird als mehr oder weniger endgültige Methode wenig angewandt. (ls/DER STANDARD, Printausgabe 03.06.2003)