Fotografie und Filmkritik üben und in 80 internationale Bilderwelten eintauchen - jährlich schafft das Medienfestival Youki Raum für junge Bild- und Tonkunst.

Fotos: standard/Youki

Dunkel ist der Saal, nur die Leinwand leuchtet. Ein Herz ist gebrochen, Rot breitet sich aus, und die schwarzen Lettern "YOUKI" heben sich davon ab. Heuer zum 13. Mal bot das internationale Medienfestival jungen Filmemachern aus aller Welt Raum, ihre Werke vor einer Jury und dem Publikum zu präsentieren, sie bewerten und prämieren zu lassen.

Mit dem herzensbrechenden Trailer der ukrainischen Regisseurin Elena Maksymenko wurde die fünftägige Veranstaltung vergangene Woche eröffnet. Neben zahlreichen Filmpremieren bot das Festival heuer auch eine räumliche Neuheit: Erstmals fand die Eröffnungsfeier im Welios, dem Science-Center Wels statt.

Das Ziel von Youki sei es, Themen zu behandeln, "die für Jugendliche relevant sind", so die organisatorischen Leiter. Die 500 Einreichungen zeigen, dass an solchen kein Mangel besteht. 80 ausgewählte Beiträge sind während des Festivals im Wettbewerbsprogramm zu sehen.

Über die jugendspezifischen Inhalte der Filme hinaus sollte in diesem Jahr ein besonderer Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt werden. Gemeinsam mit dem Klimabündnis Oberösterreich hat sich Youki "Gedanken darüber gemacht, wie es funktionieren kann, dass es diese Welt noch möglichst lange gibt". Und ein vorbildlicher erster Schritt wurde mit einem biofairen Buffet gesetzt. Gleich darauf schritt man ins abendlich kalte Wels, wo die Hamburger Künstlergruppe A Wall Is A Screen Filme auf Hauswände projizierte.

Doch darf man sich Youki nicht bloß als mehrtägige Filmshow vorstellen. Es gibt zahlreiche Analoggrafik-, Fotografie- und Filmkritikworkshops sowie Ausstellungen zu besuchen. Außerdem bietet sich das Youkimagazin, das nach dem Festival in Wien, Linz und Wels zu erhalten sein wird, als Medium für ambitionierte Jungschreiber an. Es beinhaltet sowohl Geschichten rund um das Festival als auch die im Fotografieworkshop entstandenen Momentaufnahmen.

Stammgastqualitäten

Ebenfalls nicht zu vergessen ist das musikalische Line-up der Nightline. Sobald es draußen ungemütlich kühl wird, heizen diverse Bands und DJs im Veranstaltungszentrum des Alten Schl8hofs richtig ein.

Sogar einige bekannte Gesichter vom Vorjahr sind bei Youki Nummer 13 zu finden: Der 19-jährige Irländer Chuck hatte sein Versprechen gehalten und war heuer auf ein Neues zum Filmfestival gefahren. Warum? "Gute Filme, nette Leute, lange Partys - alles, was ein gelungenes Festival ausmacht." Auch bei den Politikern, die bei der Eröffnung befragt worden sind, herrschte Einigkeit über die positiven Effekte von Festivals in der Art von Youki. ÖVP-Kulturstadträtin Anna Eisenrauch findet Jugendkultur für eine Stadt unheimlich wichtig. Parteikollegin Landesrätin Doris Hummer sieht das ähnlich: Es ginge darum zu sehen, "was in den Köpfen junger Menschen vorgeht und wie sie das transportieren". Das Festival als Institution könne dabei Werte wie Internationalität und Weltoffenheit vermitteln.

Zu den heurigen Siegern zählt Kinder an die Macht, der in der Altersgruppe von zehn bis 14 Jahren prämiert wurde. Er erzählt von Protesten in diversen Städten Deutschlands. Die Kinder fordern eine gerechte Welt, so wie sie es sich selbst vorstellen. Die Frische und der Witz haben dem Film die nötige Dynamik verliehen und so die Youki-Jury überzeugt.

Man lernt nicht für die Schule, sondern für das Leben, das muss ein indonesischer Grundschüler im Drama Inosenya erfahren, als ein einfacher Schulaufsatz sein Leben verändert. Der Drehbuchautor, Regisseur und Kameramann Mikhail Red thematisiert die vermeintlich demokratischen Strukturen einer Gesellschaft und verbindet den harten Inhalt mit zarter Inszenierung. Er konnte somit den Hauptpreis der 15- bis 19- Jährigen erlangen.

Bitte unbedingt verfilmen!

Neben der Dokumentation Die und der von da und dort, die stumm die Geschichten von Wiener Touristen erzählt, setzte sich der Kurzfilm Girls named Masha durch: Er besteht aus der Sammlung fünf kleiner Filmchen, die jeweils aus dem Leben einer "Masha" berichten und erhielt den Innovative Film Award.

Außerdem gibt es bei Youki einen Publikumspreis. Er ging heuer an Es war einmal im Winter von Friedrich Tiedtke. Das diesjährige Drehbuchstipendium gewann Die Mangolds von Phillip Keller - mit der ausdrücklichen Aufforderung der Jury, diese Idee aber bitte unbedingt zu verfilmen. (Bath-Sahaw Baranow, Milena Klien aus Wels, DER STANDARD, Printausgabe, 30.11.2011)