Im Tschad sollen Soldaten des Jagdkommandos 2008 in einem Feuergefecht Menschen getötet haben

Foto: Bundesheer / Peter Lechner

Erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik sollen österreichische Soldaten im Gefecht Menschen getötet haben. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Profil. Der Vorfall soll sich bereits im August 2008 im Tschad ereignet haben. Acht Soldaten des Jagdkommandos sollen bei Guéréda etwa 140 Kilometer nordöstlich der Provinzhauptstadt Abéché in ein "massives Feuergefecht" verwickelt worden sein.

Laut Profil sei der Trupp erst auf Einheimische getroffen, die angegriffen worden waren.  Kurz darauf seien auch die Österreicher von Panzerabwehr-Granaten beschossen worden. Laut dem Bericht bestehe Gewissheit, dass die Schießerei tatsächlich Menschenleben gefordert hatte. "Ja, es hat Tote gegeben", zitiert das Magazin eine vertraute Quelle.

Laut einer Untersuchungskommission des EUFOR-Kommandos hätten die österreichischen Soldaten kein Fehlverhalten begangen und korrekt nach dem EU-Mandat gehandelt, das es den EUFOR-Soldaten erlaubt, alle Mittel anzuwenden, um Zivilisten, UN-Personal und sich selbst zu schützen. Gerüchte, dass österreichische Soldaten in einem Feuergefecht verwickelt waren, hätte das Verteidigungsministerium damals heruntergespielt. Es gebe keine Hinweise, dass österreichische Soldaten Rebellen oder Banditen getötet hätten, hieß es damals. Laut Profil sind dem Landesverteidigungsausschuss im Parlament keine schriftlichen Berichte vorgelegt worden.

Das Verteidigungsministerium reagierte in einer Aussendung auf die Vorwürfe und hält fest: "Dass es bei diesem Schusswechsel zu einem Todesfall auf Seiten der bewaffneten Banditen gekommen sei, konnte nicht verifiziert werden." Es hätte außerdem auch keine weiteren derartigen Vorfälle gegeben. Darüber hinaus heißt es aus dem Ministerium, dass keine gesetzliche Verpflichtung zu einer gesonderten Berichterstattung an den Landesverteidigungsausschuss über Vorgänge bei Auslandseinsätzen besteht, die sich im Rahmen des internationalen Mandats ereignen. Der Fall von 2008 sei zudem lange geklärt und ausreichend kommuniziert worden. (red, derStandard.at, 2.12.2011)