Heldenkirtag im Chelsea: Kid Congo Powers (im Bild) und El Vez gastieren nächste Woche in Wien.

Foto: Chelsea

Wien - Die Begriffe "Guruckukugu" und "Ayayay!" dienen Menschen spanischer Zunge zum Ausdruck des Frohlockens. Unsereiner ist darin nicht so geübt, wir Dodeln jodeln. Gelegenheit zur Nachhilfe im hispanischen Freudentaumel gibt es kommende Woche im Chelsea, wenn ihm Rahmen der 25-Jahr-Feiern El Vez die Bühne betritt: El Vez, der mexikanische Elvis.

Aufgetaucht ist Robert Lopez alias El Vez 1992 mit seinem Debütalbum Not Hispanic, auf dem er Klassiker des King of Rock'n'Roll in den Burrito rollte, Chili und Bohnen beigab und sie mit Guacamole und Salsa bestrich.

Entstanden sind Songs wie En El Barrio (In The Ghetto) oder Esta Bien Mamacita (That's All Right Mama). Elvis im Taco Bell! Das ergab nicht nur eine spitzenmäßige Partymusik, mit seiner prächtig unperfekt holpernden Mariachi Band sorgte er für unvergessliche Konzerte. Nun kommt eines mehr dazu. Während in der Stadthalle ganz andere Chili Peppers den Affen machen, rockt und rollt El Vez am Dienstag am Wiener Gürtel: "Ayayay!"

Tags zuvor konzertieren dort Kid Congo & The Pink Monkeybirds. Kid Congo Powers heißt eigentlich Brian Tristan und spielte Gitarre bei Bands, die allesamt nicht ohne das Präfix "Kult" auskommen: The Cramps, The Gun Club und Nick Cave & The Bad Seeds.

Wie Lopez ist Powers Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln. Wie El Vez hat er sich um Rock'n'Roll verdient gemacht - allerdings schon lange vor El Vez und im ernsthaften Fach.

Sein Gitarrenspiel zwischen Lärm und Slide veredelte einige der besten Songs, die Cave, die Cramps oder der Gun Club je aufgenommen haben. Er selbst tourt zurzeit mit den Pink Monkeybirds, mit denen er seinem Ruf treu bleibt: scharfer Garagenrock mit Sixties und Trash-Flair, in dem sich immer auch zarter Glamour zeigt.

Lange nur ein kongenialer Sideman, steht der sympathische Powers nun als Frontmann auf der Bühne, charmiert breit grinsend während er schwitzenden Rock spielt: Im Vorprogramm widmen sich die Erben des Mannes als ungestümere Version denselben Sujets: The Happy Kids. Ein Kirchgang. (Karl Fluch, DER STANDARD - Printausgabe, 3./4. Dezember 2011)