Detail aus dem bekannten Sujet Pieter Brueghels II: Prinz Karneval kämpft mit dem Fleischspieß gegen Frau Fasten mit der Backschaufel.

Foto: Christie's
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Grafik: STANDARD

Es ist die für Pieter Brueghel I charakteristische Darstellung eines bevölkerten Dorfplatzes, in der über verschiedene Elemente und auf enzyklopädische Weise der Kampf zwischen Karneval und Fasten geschildert wird: Im Mittelpunkt stehen dabei der auf einem Fass sitzende Herr Fastnacht (Prinz Karneval) und die in ein Büßergewand gehüllte Frau Fasten, die sich in der Parodie eines Ritterspiels mit Fleischspieß und Backschaufel befehden.

Das 1559 gemalte Bild gehört zur Sammlung des Kunsthistorischen Museums (Wien) und gilt auch als Prototyp: Seinem Sohn Pieter Brueghel II (1564-1637/38) diente es als Vorlage für drei Versionen dieses Sujets (zuzüglich zweier Werkstatt-Arbeiten).

Eine davon nennt das Museum der Schönen Künste in Brüssel sein Eigen, eine weitere wurde bei Christie's London im Dezember 2010 für etwas mehr als zwei Millionen Pfund versteigert. Dienstags dieser Woche stand ebendort die dritte Variante im Angebot, für die ein anonymer Bieter mit 6,87 Millionen Pfund (8,02 Mio. Euro) brutto sowohl ein Mehrfaches der angesetzten Taxe als auch den neuen Künstlerweltrekord bewilligte. Sehr zum Wohlgefallen des Einbringers, der das Bild 1996 bei Christie's für 3,25 Millionen Pfund erworben hatte und sich nach 15 Jahren nun über eine Gewinnspanne von mehr als 2,8 Millionen freuen darf.

Überfall auf Bauernpaar

Auch wenn Arbeiten von Pieter II weit häufiger auf den Markt gelangen als solche seines Vaters, ist die Anzahl mit höchstens 17 jährlich eine überschaubare. Seit Jänner 2011 wechselten international nur fünf Werke den Besitzer. Als das punkto Umsatz bislang erfolgreichste Jahr gilt 2006, als sich 14 weltweit in Auktionssälen verzeichnete Verkäufe mit 17,93 Millionen Euro zu Buche schlugen. Dazu hatte allein der bisherige Rekordhalter (Prozession auf den Kalvarienberg, Sotheby's London) 6,63 Millionen beigetragen.

2009 war die bisher zweitbeste Saison, in der fünfmal der Hammer jenseits der Ein-Million-Euro-Marke fiel. Zur Nettojahresbilanz von 13, 62 Millionen Euro steuerte damals auch das Dorotheum ein Scherflein in der Höhe von 84.000 Euro für den Überfall auf ein Bauernpaar bei. Mit einem weltweiten Umsatzanteil von 51 Prozent hält London von jeher den Titel der führenden Marktmetropole, gefolgt von New York mit 28 Prozent; den Rest des Umsatzkuchens teilen sich Wien, Paris, Köln, Brüssel und Zürich. (kron, DER STANDARD/ALBUM - Printausgabe, 10./11. Dezember 2011)