138 Orang -Utans wurden im Zeitraum von 2003 bis 2011 in Bukit Tigapuluh in Zentralsumatra wiederangesiedelt - und es kamen bereits zahlreiche Jungtiere im Auswilderungsgebiet zur Welt.

Foto: Peter Pratje, ZGF

Frankfurt - Um die Populationen der hochgradig bedrohten Orang-Utans auf Borneo und Sumatra zu bewahren, werden auch Tiere aus illegaler Privathaltung nach einem Zwischenaufenthalt in eigens dafür eingerichten "Rehabilitationszentren" wieder ausgewildert. Der Japaner Noko Kuze und Kollegen haben Daten aus sieben solcher Auswilderungsgebiete auf Sumatra und Borneo untersucht, um zu sehen, ob der Reproduktionserfolg der wiederangesiedelten Orang-Utan-Weibchen mit dem vergleichbar ist, was man von wilden Artgenossen oder von Zootieren kennt, wie die Zoologische Gesellschaft Frankfurt berichtet.

Wie die Wissenschafter jetzt in einer in der Fachzeitschrift "Primates" veröffentlichten Studie zeigten, bekommen solche wiederangesiedelten Orang-Utan-Weibchen früher Nachwuchs als wilde Artgenossen. Auch sind die Reproduktionsintervalle bei ihnen kürzer als in Wildpopulationen. Beides könnte auf die höhere Energiezufuhr aufgrund von Zufütterung der Tiere zurückzuführen sein. Allerdings ist auch die Nachwuchssterblichkeit deutlich höher. Dies führen die Wissenschafter auf die Unerfahrenheit der jungen Mütter zurück, die in der Regel selbst in Menschenhand aufgewachsen waren. Auch könnte die Übertragung von Krankheiten bei den wiederangesiedelten Tieren häufiger sein.

Peter Pratje, Mitautor der Studie, leitet ein solches Wiederansiedlungsprogramm der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt in Bukit Tigapuluh auf Sumatra. Dem Naturschutzpraktiker liefern die Ergebnisse der Studie wertvolle Hinweise für die Auswahl der Orte, an denen die Tiere ausgewildert werden, sowie für das Management der Wiederansiedlung. "Wir müssen beispielsweise über Möglichkeiten der Empfängnisverhütung bei jungen Weibchen nachdenken, die wir auswildern, denn wir wissen von im Zoo geborenen Orang-Utans, dass es bei sehr jungen Müttern häufig zu Komplikationen nach der ersten Geburt kommt." Außerdem zeigt die hohe Nachwuchssterblichkeit bei auswilderten Orang-Utans, wie wichtig die strikte Einhaltung von Hygienevorschriften bei Personal und Besuchern ist. (red)