Zugegeben, wir wollten Sie mit dem Rilke-Zitat in die Geschichte holen. Dass in den Himmeln ferne Gärten welkten, wie der große Lyriker in seinem Herbstgedicht weiter berichtet, daran ist dieser VW-Klassiker aber ganz bestimmt unschuldig. Die haben dem Großraumer nämlich das Blue-Motion-Kürzel verpasst. Was sie nur dürfen, wenn mittels eines Bündels an Maßnahmen ein Fahrzeug zum Öko-Musterknaben mutiert.

Foto: Stockinger

Der Multivan wurde zu dem Behufe mit einem komplett neuen 2, 0-Liter-Common-Rail-TDI ausgestattet, der sich mit seinen 114 PS und 250 Nm Drehmoment geschickt zwischen die ebenfalls 2,0-Liter-Versionen mit 102 und 140 PS platziert.

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Lang übersetztes Fünf-Gang-Getriebe, die obligatorische spritsparende Start-Stopp-Funktion, optimierter Luftwiderstand und Bremsenergierückgewinnung komplettieren das Maßnahmenpaket, als dessen Resultat sich im Normtestzyklus 6,4 l / 100 km ergeben und bei unserem stadt- und autobahnlastigem Test ein Wert knapp über acht Liter: Kompliment, VW, bei so viel Auto ist das schon eine Ansage.

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Aufgefallen ist uns dabei, dass der Diesel jetzt natürlich nicht so leise werkt wie etwa in einem Passat, besonders in der kalten Jahreszeit wirkt die Maschine etwas brummig, aber was soll's.

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Und sonst? Komfortables, ausgewogenes Fahrwerk - es gibt etliche Minivans, die man mit größeren Bedenken durch die Kurven hievt, der große VWagen wirkt erstaunlich handlich. Die Schaltung sitzt vorn gleich neben dem Lenkrad, so was ist immer angenehm, Interieur, Knöpfe und Bedienlogik, das ist alles ganz typisch VW. Die Sitze in den Reihen zwei und drei bewegen sich auf Schienen, auch das ist vorbildlich durchdacht und praktisch, verlangt aber ein bisserl Übung, auch das Klappen, Falten und Ausbauen.

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Insgesamt steht der Multivan in seiner Klasse fast konkurrenz- los da, kein Gegner kommt an dessen Allrounder-Qualitäten heran. Nun also auch noch die Blue-Motion-Version. Sparen ja, aber ohne dass das jetzt eine komplett lahme Ente wäre.

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Ein echtes Großraumfahrzeug für Menschen mit außerstatistisch großen Familien oder platzintensivem Freizeitverhalten bei zeitgemäß börserlschonen-dem Spritkonsum. Wünschenswert wäre nur: Schiebetür auch auf der Fahrerseite. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/16.12.2011)

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