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Fordert das Immunsystem ganz schön: die erste Krippe-Zeit.

Foto: APA/Klaus Vyhnalek

Neulich habe ich erfahren, dass es so etwas wie einen "Krippe-Effekt" gibt. Aha, war mein erster Gedanke, die Entlastung der Eltern durch die Krippe hat jetzt also einen Namen. Oder ist damit etwa der Umstand gemeint, dass fremdbetreute Kinder im Winter ständig schniefen, husten und mit Infekten kämpfen? Auch das nicht:  der Krippe-Effekt drückt aus, dass Kleinkinder von einem Krippe-Besuch angeblich später schulisch profitieren, wurde mir erklärt.

Ob Kleinkinder überhaupt in eine Krippe gehören, ist ja in Österreich und im deutschsprachigen Raum immer noch nicht so einheitlich geklärt. Die Eva Hermanns und "hurchzuas" dieser Welt, denen ein Krippen-Kind tendentiell "leid" tut, weil es in der Fremdbetreuung jegliche mütterliche Nestwärme vermisst und letztendlich emotional nur Schaden nehmen kann, sind noch längst nicht ausgestorben.

Ich bin keine Pädagogin und der Papa auch nicht, aber ein Spezialwissen ist auch gar nicht nötig, um zu sehen, wie sehr das Kind von der Krippe profitiert. Dass ältere Kinder es fesseln und beeindrucken und zwar auf viel substantiellere Weise als Erwachsene das tun, ist uns schon aufgefallen, bevor es in die Krippe kam. Und unser Verdacht hat sich in den letzten Monaten nur bestätigt.

Allein schon, wie Kleinkinder in der Gruppe mit Konflikten umgehen (und da geht es manchmal hart zu) können wir ihr nicht bieten. Wir sind wie die meisten anderen Eltern, die wir kennen, eher gewährend im Umgang und räumen dem lieben Einzelkind im Prinzip fast alle Verteilungskonflikte aus dem Weg. Das heißt nicht, dass es alles bekommt, was es will, aber wir haben zum Beispiel noch nie mit ihm darum gestritten, wer den Gummiball in Händen halten darf.

In der Krippe gibt es solche Kämpfe. Und das finde ich gut, neben vielen anderen Dingen, die wir dem Kind in den eigenen vier Wänden nicht bieten können. Wenn BildungsforscherInnen nun Anzeichen dafür sehen, dass Krippen-Kinder in ihrer weiteren Bildungslaufbahn bessere Schulleistungen erbringen und eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, aufs Gymnasium zu gehen, und zwar auch unabhängig von der sozialen Herkunft der Eltern, ist das ein weiterer Krippen-Effekt, der für mich zwar nicht entscheidend in der Krippen-Frage war, den ich aber auch gern mitnehme. (dieMama, 23.12.2011)