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Das wahrscheinlichste Wahlergebnis bei einer Wahl: 30 Prozent für die SPÖ, 26 für die FPÖ, 23 für die ÖVP. Die Grünen kämen auf 14 und das BZÖ behielte mit fünf Prozent Mandatschancen.

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Grafik: STANDARD

Linz - Würde zur Jahreswende gewählt, dann könnte sich die SPÖ über einen leichten Stimmengewinn gegenüber der Nationalratswahl 2008 freuen. Vor allem aber: Sie könnte mit einem sicheren Abstand zur FPÖ rechnen - und auch den Koalitionspartner ÖVP auf Distanz halten.

Wenn die SPÖ aber weiterhin eine ablehnende Haltung zur FPÖ einnimmt, bleibt ihr kein anderer Partner als die ÖVP, denn eine rot-grüne Mehrheit ist bundesweit nicht in Sicht. Das geht aus der kurz vor Weihnachten durchgeführten Market-Umfrage für den STANDARD hervor.

Dabei weist gerade diese Umfrage günstige Werte für die Grünen aus: Die hochgerechneten 14 Prozent hatte die Mannschaft um Eva Glawischnig zuletzt vor dem Sommer erreicht. Glawischnig selbst würde derzeit von sechs Prozent der Wahlberechtigten als Kanzlerin gewünscht. Dazu kommen fünf Prozent, die in der Kanzlerfrage spontan keine Antwort geben, auf Nachfrage aber sagen, dass am ehesten Glawischnig infrage käme. Besonders Frauen erscheint Glawischnig als geeignet für eine Spitzenfunktion in der Regierung.

Die Grafik zeigt, dass die Grünen-Chefin damit schön langsam in den Bereich kommt, in dem auch andere Kanzleramtsaspiranten angesiedelt sind: Vizekanzler Michael Spindelegger wird spontan von neun Prozent genannt, dazu kommen weitere fünf Prozent, die Spindelegger auf Nachfrage nennen.

Der ÖVP-Chef punktet bei jüngeren Befragten deutlich stärker als bei Wahlberechtigten jenseits der 30. Bei den Jungen, in der höchsten Bildungsschicht und in Westösterreich schlägt Spindelegger auch Heinz-Christian Strache. Mit insgesamt 14 Prozent liegt der Vizekanzler aber insgesamt hinter dem FPÖ-Chef nur an dritter Stelle. Und dieser dritte Platz ist für die ÖVP auch in der (hochgerechneten) Sonntagsfrage reserviert.

Das wahrscheinlichste Wahlergebnis bei einer Wahl: 30 Prozent für die SPÖ, 26 für die FPÖ, 23 für die ÖVP. Die Grünen kämen auf 14 und das BZÖ behielte mit fünf Prozent Mandatschancen. Werner Beutelmeyer vom Market-Institut nennt zwei Faktoren für die momentane Stärke von SPÖ und Kanzler Faymann: "Erstens hat Faymann in der Diskussion um Euro und Schuldenbremse Flagge gezeigt - die Auftritte im Ausland und seine sachliche Argumentation, die ÖVP-Positionen geschickt eingebunden hat, haben sicher Eindruck gemacht. Faymann hat damit Konfliktpotenzial herausgenommen - und das ist, zweitens, das, was die Leute zur Weihnachtszeit wollen: Da soll es ruhig und friedlich zugehen."

Die weihnachtliche Friedenssehnsucht habe also der SPÖ geholfen - und zwar nicht zum ersten Mal: Auch bei der Wahl 1995 konnte der damalige Kanzler Franz Vranitzky einen hohen Sieg feiern, weil die Wähler den damals von der ÖVP geschürten Konflikt nicht wollten. Es ging damals übrigens um ein Sparpaket.(Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe, 29.12.2011)