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Wolfgang Eder will 2012 ohne Kurzarbeit auskommen.

Foto: AP/dapd/Strauss

STANDARD: Wie viele Leiharbeiter werden Sie 2012 abbauen? Bleibt es dabei, dass Sie bei der Stammbelegschaft keine Streichungen vornehmen werden?

Eder: Die aktuelle Rücknahme der Produktion wird in einigen Bereichen zu einem Abbau von Leiharbeitern führen. Von den derzeit insgesamt rund 4300 in unserem Konzern tätigen Leasing-Mitarbeitern werden davon aus heutiger Sicht aber maximal 20 Prozent betroffen sein. In der inländischen Stammbelegschaft gehen wir unverändert von keinen nennenswerten Veränderungen aus.

STANDARD: Im November sind Sie davon ausgegangen, dass Sie nicht wie 2009 auf Kurzarbeit umstellen müssen. Hält diese Prognose?

Eder: Ja, Kurzarbeit sollte auch 2012 kein Thema werden.

STANDARD: Verstehen Sie Kritiker, die meinen, Leiharbeiter seien Arbeitskräfte zweiter Klasse, die beim kleinsten Gegenwind entlassen werden?

Eder: Leiharbeiter werden üblicherweise für vorübergehende Produktionsspitzen eingesetzt. Sie helfen, um bei zyklusbedingt schwankender Kapazitätsnutzung Auslastungshochs zu bewältigen. Dass sie beim kleinsten Gegenwind abgebaut werden, kann schon insofern nicht stimmen, als wir dann seit Sommer bereits erheblich hätten reduzieren müssen. Im Übrigen ist Leiharbeitern ihr spezifisches Risiko klar, und sie nehmen dies überwiegend auch sehr bewusst in Kauf.

STANDARD: In der Wirtschaftskammer gab es zuletzt Rufe nach einer Reform der Kurzarbeit. Man möchte sich lange Behaltefristen nach Auslaufen der Kurzarbeit sowie Lohngarantien ersparen. Ist das gerechtfertigt? Beim letzten Mal hat das Instrument der Kurzarbeit doch sehr gut funktioniert?

Eder: Die Vorschläge der Wirtschaftskammer orientieren sich am deutschen Modell und würden den Zugang zur Kurzarbeit erleichtern. Sie würden das Instrument bereits einsetzbar und damit auch volkswirtschaftlich effizienter machen.

STANDARD: In welchen Bereichen des Arbeitsmarktes gibt es aus Ihrer Sicht Reformbedarf?

Eder: Hier steht unverändert das Thema Arbeitsflexibilisierung im Mittelpunkt. (Günther Oswald/DER STANDARD; Printausgabe, 29.12.2011)