Gründervater Bruno Buchberger träumt von einem "vibrierenden Zentrum" im Mühlviertel.

Foto: Robert Newald/DER STANDARD

STANDARD: Warum sind Sie als Mathematikprofessor der Johannes-Kepler-Universität (JKU) Linz mit Ihrem Forschungsinstitut für Symbolisches Rechnen (RISC) 1989 ausgerechnet nach Hagenberg?

Buchberger: Das war reiner Zufall, ich habe damals Räumlichkeiten für mein stark expandierendes Institut gesucht, und da hat mir Landeshauptmann Josef Ratzenböck das Schloss Hagenberg angeboten.

STANDARD: Wie wurden Sie von der Bevölkerung aufgenommen?

Buchberger: Es wurde nicht viel darüber gesprochen. Mittlerweile ist man sich aber wohl bewusst: Die Region hat einen enormen Wirtschaftsimpuls erhalten.

STANDARD: In welcher Form?

Buchberger: Ratzenböck hatte mich damals gebeten zu überlegen, wie durch das RISC in das wirtschaftlich benachteiligte untere Mühlviertel Wirtschaft gebracht werden könne. Mein Konzept war, universitäre Forschung, akademische Ausbildung und Wirtschaft zum Thema Software an einem Ort zu bündeln. Ich gründete den Softwarepark und als Teil davon die Fachhochschule. Mit 25 Leuten habe ich angefangen, heute sind es 2500. Die Marke JKU Softwarepark Hagenberg genießt Weltruf, Top-Leute kommen aus dem In- und Ausland. Was aber noch fehlt, ist der jugendgerechte Lifestyle.

STANDARD: Wie soll der in einem 2500-Einwohner-Dorf entstehen?

Buchberger: Ich bin ein glühender Verfechter der Stadt Aist. Das wäre die einmalige Chance, aus den drei Orten Hagenberg, Pregarten und Wartberg - unter Bewahrung ihrer Identitäten - ein vibrierendes Zentrum in enger Verbindung mit dem Zentralraum Linz entstehen zu lassen, indem sich auch so etwas wie ein urbaner Lebensstil entwickeln könnte. Doch dem wurde ja eine Absage erteilt, bevor die Diskussion überhaupt begonnen hat. (Kerstin Scheller, DER STANDARD-Printausgabe, 2. Jänner 2012)