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Das deutsch-österreichische Duo Mono & Nikitaman spielt Reggae mit sozialkritischen Texten.

Foto: Archiv

Salzburg - Seit den 1970ern gibt es enge Verbindungen zwischen Punk und Reggae - von Don Letts über The Clash und John Lydon bis zu The Ruts oder Basement 5 reichen die Beispiele.

Auch in der Geschichte des gemischten Doppels Mono & Nikitaman treffen sich die Szenen: Monika Jaksch kommt aus Linz, Nick Tilstra ist Niederländer, der im Düsseldorfer Punkmilieu sozialisiert wurde. Überhaupt ist Internationalität Trumpf, denn kennengelernt hat sich das Duo 2002 in Italien, musikalisch ist es vorwiegend im jamaikanischen Dancehall-Reggae beheimatet.

Bisher hat die deutsch-österreichische Gesangsfreundschaft vier Alben veröffentlicht, das vorletzte - Außer Kontrolle - 2008 auf dem eigenen Rootdown-Label. Wobei die eigentliche Aufnahmearbeit in der oberösterreichischen Stahlstadt passierte.

Den strengen Dancehall-Rahmen früherer Tage haben Mono & Nikitaman inzwischen mit poppigen und folkigen Exkursionen gesprengt, Basis der meisten Tracks bleiben aber Roots- und Uptempo-Reggae-Riddims. Dass das keine Gute-Laune-Musik à la Sunshine Reggae wird, garantieren die nachdenklichen Texte über den Zustand unserer Gesellschaft (gegen Atomindustrie und Vorratsdatenspeicherung).

Heuer folgte das vierte Album Unter Freunden, ein Mix aus karibischer Tanzbodenlässigkeit, Hip-Hop, R&B und Sozialkritik. Dazu passend die Verpackung der Platte im Stil des sozialistischen Realismus, statt Marx und Lenins zieren aber die Köpfe des Duos das Cover. Produziert wurde der Tonträger u. a. im Kingstoner Studio von Shaggy, als Gaststars tritt etwa die jamaikanische Dancehall-Queen Ce'Cile auf.

Neben einem Plädoyer für die Entschleunigung (Zeit steht still) geht es in den Texten etwa um häusliche Gewalt, Flüchtlingsschicksale und Vorurteile. Live wird das Duo derzeit von Gitarrist Christian Neuschmid, Schlagzeuger Andreas Lettner, Philipp Nykrin an den Keyboards sowie dem Bassisten Stephan Kondert unterstützt - bis auf Ersteren gehören alle zur heimischen Hip-Hop-Electro-Dancehall-Partie S.K.Invitational. Und sind somit wie Mono & Nikitaman Helden der Tanzbodenarbeit - jetzt live zu überprüfen. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD - Printausgabe, 3. Jänner 2012)