Die Verhandlungen der Regierung über ein Sparpaket laufen auf Hochtouren, Details sind bisher nur wenige an die Öffentlichkeit gedrungen. Als wahrscheinlich gilt allerdings, dass die in Österreich besonders üppig vergebenen Subventionen aller Art durchforstet werden, berichtet das Ö1-Morgenjournal. Mit einem Förderanteil von 6,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts liegt Österreich im EU-Vergleich im Spitzenfeld. An der Effizienz dieser großzügigen Förderpolitik gibt es schon lange Zweifel, auch von Doppel- oder Mehrfachsubventionen ist immer wieder zu hören. Für das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) wird überhaupt zu viel in Österreich gefördert.

Wifo: Mangel an Transparenz

Es fehle hier an Transparenz und gebündelten Informationen, kritisiert der Wirtschaftswissenschafter Hans Pitlik, Wifo-Experte für Förderungen und Subventionen. Es gebe keine klaren Ziele. Schließlich vergeben Landes- und Gemeindepolitiker Subventionen relativ freihändig - und dürfen mit entsprechendem politischen Nutzen rechnen. Das betrifft sowohl die Wirtschaft als auch die Kultur.

700 Millionen Euro Sparpotenzial

Das Fördervolumen sei dadurch aufgebläht, kritisiert der Wirtschaftswissenschafter, das ganze System ineffizient. Gut zehn Prozent könnten leicht eingespart werden, sagt Pitlik. Klammert man Verkehr und Gesundheitswesen aus, bleiben sieben Milliarden Euro an Förderungen übrig, von denen man zehn Prozent, also 700 Millionen Euro, einsparen könnte.

Zukunftsbereiche wie Forschung und Entwicklung würde er allerdings von Kürzungen ausnehmen, sagt Pitlik. (red, derStandard.at, 11.1.2012)