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Der Burgfelsen und die Arnsteinnadel.

Foto-Credit: Allander/wikipedia.org

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Gesamtgehzeit drei Stunden, Höhendifferenz rund 400 Meter. Peilstein-Schutzhaus (Montag und Dienstag Ruhetage), Gasthaus in Holzschlag (Dienstag und Mittwoch Ruhetage). ÖK25V Blatt 5325-West (Pressbaum), Maßstab 1:25.000; Freytag & Berndt Wienerwald Atlas, Maßstab 1:50.000

Grafik: DER STANDARD

Zwar gehört der Peilstein nicht zu den Riesen unter den niederösterreichischen Bergen, als Dorado der Kletterer aber ist er international bekannt; in seinen bis zu 80 Meter hohen Wänden trainierten so berühmte Alpinisten wie Fritz Kasparek - einer der vier Erstbesteiger der berühmt-berüchtigten Eiger-Nordwand - oder Fritz Moravec, der als Erster auf dem Achttausender Gasherbrum II stand. Über seiner Bedeutung als Kletterberg vergisst man mitunter, dass er auch dem Wanderer einiges zu bieten hat. Vom oberen Rand der Felsen hat man eine prächtige Aussicht zu einigen Voralpenbergen wie dem Hocheck, zum Wallfahrtsort Hafnerberg, zum Schöpfl sowie zum Schneeberg und zur Rax.

Beim Anstieg führt der Weg an der Ruine Arnstein vorbei. In dieser brachte - der Sage nach - eine Burgherrin ein Kind mit einem Hundskopf zur Welt, während ihr Mann auf einem Kreuzzug im Heiligen Land war. Als der Ritter zurückkam, ließ er die untreue Gemahlin in ein Fass stecken, welches innen mit Nägeln gespickt war, und über den Berg hinabrollen. An der Stelle, wo das Fass liegen blieb, erbaute man später die Kirche von Raisenmarkt, die sich zu einem Ziel der Wallfahrer entwickelte.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte der Amateurarchäologe Carl Kryspin bei Ausgrabungen im ehemaligen Burgverlies Menschenknochen. Der Forscher bestätigte in einem angeblichen Tatsachenbericht, dass auch die Wilde Jagd über den Peilstein hinabtobte. Und als sich ihr einmal ein mutiger Bursch entgegenstellte, wurde dieser über die Felsen hinabgerissen. Man fand seinen Leichnam völlig zerfetzt am Wandfuß. Seit Jahrzehnten schon suchen Heimatforscher auf dem Peilstein nach einer alten Kultstätte, weil viele Peil-, Beil- und Ballersteine in Mitteleuropa einst solche Heiligtümer aufwiesen. Im Wienerwald aber ist man bis jetzt nicht fündig geworden.

Auch bei Schnee bereitet eine Wanderung auf den Peilstein kaum Schwierigkeiten, man findet meist eine gut ausgetretene Spur vor, was bei der Beliebt- heit des Berges nicht überrascht. Nur der direkte Abstieg von Holzschlag nach Maria Raisenmarkt ist teilweise schlecht und sehr rutschig, weshalb sich die unten beschriebene Variante anbietet.

Die Route: Von der Kirche in Maria Raisenmarkt folgt man der roten Markierung, die zuerst auf der Straße, dann über einen steilen Hang zur Ruine Arnstein führt. Nun geht es gemütlich auf einem Höhenrücken weiter, man quert die Straße nach Holzschlag und erreicht nach 1½ Stunden das Peilstein-Schutzhaus auf dem freien Gipfelplateau.

Zurück geht es ein Stück auf der Anstiegsroute, dann folgt man der nach links abzweigenden roten Markierung, die in einem weiten Bogen zum Gasthaus in Holzschlag führt. Auf der kaum befahrenen Straße wandert man weiter bis zur Anstiegsroute und steigt auf dieser zum Ausgangspunkt ab. Gehzeit ab Peilstein-Schutzhaus 1½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/14.01.2012)