Wien - Estibaliz C. wird nach der Geburt ihres Sohnes noch am Freitagnachmittag in die Justizanstalt Wien-Josefstadt zurückkehren, wo sie sich wegen Doppelmord-Verdachts in U-Haft befindet. Aus medizinischer Sicht ist es nicht mehr notwendig, die 32-Jährige länger im Kaiser-Franz-Josef-Spital zu betreuen.

Die 32-Jährige wird vorerst allerdings nicht jene Zelle beziehen, in der sie sich seit vergangenem Juni befunden hat, weil sie ihren Ex-Mann und später ihren Ex-Liebhaber getötet, zerstückelt und die Leichenteile im Keller ihres Eissalons "Schleckeria" in Wien-Meidling einbetoniert haben soll. Sie bekommt zunächst einen Platz auf der Krankenstation, wo eine adäquate medizinische Versorgung der nach der Niederkunft Geschwächten gewährleistet ist, die laut ihren Anwälten infolge der Trennung von ihrem Baby auch psychisch angeschlagen sein soll.

Baby nach Geburt aus medizinischen Gründen abgenommen

Dass Estibaliz das Baby unmittelbar nach der Niederkunft abgenommen wurde, hatte medizinische Gründe. Der Kleine kam unverzüglich ins Preyer'sche Kinderspital, wo es im Unterschied zum KFJ eine kinderfachärztliche Abteilung gibt. Da das Preyer'sche Kinderspital organisationsmäßig mit dem KFJ eine Einheit bildet - nämlich das Sozialmedizinische Zentrum Süd -, wurde der Sohn von Estibaliz C. dorthin verlegt. "So konnte für das Kind die beste medizinische Versorgung gewährleistet werden", erklärte Danmayr.

Werner Tomanek, einer der beiden Verteidiger der Eissalon-Besitzerin, hält seine Mandantin dessen ungeachtet für "traumatisiert. Und sicher ist auch das Kind traumatisiert", wie er betonte. Die Frau habe sich vor dem Kaiserschnitt keine Vollnarkose, sondern nur einen sogenannten Kreuzstich geben lassen, um bei Bewusstsein zu bleiben und die Geburt des Kindes mitverfolgen zu können. Statt es danach in den Armen halten zu können, habe man es ihr sofort weggenommen. Auch die geplante und mittlerweile genehmigte Hochzeit mit ihrem Lebensgefährten Roland R. dürfte sich verzögern, da dafür noch Dokumente aus Spanien benötigt werden. (APA)