Wien - Ende Jänner will Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) seine drei Projekte präsentieren, die vorexerzieren sollen, dass das Bundesheer künftig auch ohne Grundwehrdiener gut auskommen kann. Bei dem Termin wird Darabos verkünden, in welchen Kasernen und Dienststellen der Probelauf für ein Berufsheer stattfindet und welche Milizkompanie sich daran beteiligt. Dem Vernehmen nach sollen neben dem steirische Truppenübungsplatz Seetaler Alpe auch Bereiche der Wiener Rossauer Kaserne ohne Rekruten als Systemerhalter auskommen, also der Sitz des Verteidigungsministeriums selbst.

Das Sparpaket, im Zuge dessen auch Darabos' Ressort tiefe Einschnitte vornehmen muss, wird die Pilotprojekte nicht gefährden, heißt es aus dem Ministerbüro - und auch nicht der Verlust von Österreichs Triple A. Denn mit dem Verkauf von zwei Dritteln der Panzer spare man fünfzehn Millionen Euro ein, und die Projekte seien als Investition in die Truppe zu verstehen. Mitte des Jahres sollen sie starten.

Vor exakt einem Jahr hat der Minister seine Vorstellungen von einer Armee nach schwedischem Vorbild skizziert, die freilich einen Fall der Wehrpflicht bedingen würde. Demnach würden 9500 Berufs- und 5500 Zeitsoldaten sowie 10.000 Milizionäre und 7000 Zivilbedienstete reichen. Der Rest wäre Miliz in Reserve, die Mobilmachungsstärke bliebe bei 55.000 Mann. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.1.2012)