Michael Stavarič erhält den Adelbert-von-Chamisso-Preis 2012.

Foto: Robert Bosch Stiftung/Yves Noir

Stuttgart - Der mit 15.000 Euro dotierte Adelbert-von-Chamisso-Preis 2012 geht an Michael Stavarič. Mit seinem bisherigen Gesamtwerk, vor allem mit seinem jüngsten Roman "Brenntage", habe Stavarič die deutschsprachige Gegenwartsprosa auf sprachlich originelle Weise bereichert, so die Jury. Förderpreise in Höhe von jeweils 7.000 Euro gehen an Akos Doma für seinen Roman "Die allgemeine Tauglichkeit" und Ilir Ferra für sein deutschsprachiges Debüt "Rauchschatten", wie die Robert Bosch Stiftung in einer Aussendung bekannt gab.

Stavarič, geboren 1972 in Brünn/Tschechoslowakei geboren, zog 1979 nach Österreich. Er studierte Bohemistik und Publizistik in Wien, wo er heute als freier Schriftsteller, Übersetzer, Kolumnist und Kritiker lebt. Stavarič übersetzte u.a. Essays von Jiří Gruša, schrieb Kinderbücher und Gedichte. Seinen Durchbruch als Schriftsteller markieren die Romane "stillborn" (2006) und "Terminifera" (2007), für die er 2008 den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis erhielt. Es folgten u.a. "Magma" (2008), "Böse Spiele" (2009), "Déjà-vu mit Pocahontas. Raritan River" (2010) und "Brenntage" (2011). "Seine Erzähltexte sind zutiefst menschlich", heißt es in der Begründung der Jury, "gerade weil sie existenzielle Unsicherheiten und fundamentale Ängste des modernen Individuums literarisch gestalten. Mit ihrem Rückgriff auf frühromantische und surrealistische Traditionen verweigern sie sich einem schlichten Realismus. Damit schließt Michael Stavarič an die künstlerische Moderne des frühen 20. Jahrhunderts an. Auch als Essayist, Kinderbuchautor und Übersetzer ist er eine herausragende Figur des literarischen Lebens der Gegenwart."

Akos Doma, geboren 1963 in Budapest, wuchs in Ungarn, Italien und England auf und kam mit 14 Jahren nach Deutschland. 2001 erschien sein Debütroman "Der Müßiggänger", 2010 folgte "Die allgemeine Tauglichkeit". Akos Doma ist Schriftsteller und Übersetzer. Ilir Ferra, geboren 1974 in Durrës/Albanien, lebt seit 1991 in Wien. 2008 erschien seine preisgekrönte Erzählung "Halber Atem". Mit "Rauchschatten" legte Ilir Ferra 2010 sein Romandebüt in deutscher Sprache vor.

Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrt die Robert Bosch Stiftung seit 1985 herausragende literarische Leistungen in deutscher Sprache, verfasst von Autoren, deren Muttersprache oder kulturelle Herkunft nicht die deutsche ist. Die Auszeichnungen werden am 1. März verliehen. (red, derStandard.at, 17. Jänner 2012)