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50 Jahre S-Bahn: Eine historische S-Bahn (r.) neben einer Schnellbahnganitur, die heute noch Verwendung findet.

Foto: APA/ERICH NÄHRER / ÖBB

Wien - Ein Verkehrsmittel hat am Dienstag seinen runden Geburtstag gefeiert: Genau vor 50 Jahren ist in Wien zum ersten Mal die Schnellbahn gefahren. Am 17. Jänner 1962 verließ die erste S-Bahn den damaligen Südbahnhof Richtung Meidling. Das Jubiläum wurde im Rahmen eines Festakts auf einem Bahnsteig am Praterstern gewürdigt. ÖBB-Chef Christian Kern betonte dabei in seiner Rede, dass die Schnellbahn ein Projekt gewesen sei, "das ja nicht unumstritten war am Beginn".

"Da hat es viele gegeben, die gesagt haben: Brauchen wir das eigentlich? Macht das eigentlich Sinn? Und diese Diskussionen kennen wir auch heute durchaus aus Bahninfrastrukturprojekten", zog der Bahnchef Parallelen zur Gegenwart. Trotz der Widerstände beharrte der damalige Verkehrsminister Karl Waldbrunner auf den Bau der Schnellbahn. Um Synergieeffekte zu nutzen, beauftragte er die ÖBB mit der Konzeption.

Bau 1960 wegen Geldmangels abgebrochen

Finanziert hätte das Projekt durch ein Großinvestitionsprogramm der Bundesregierung für Bundesbahnen, Post und Autobahnbau werden sollen. Allerdings wurden die Bauarbeiten für die Schnellbahn 1960 wegen Geldmangels bald auf das Abstellgleis geschoben. Schließlich stellte die Stadt Wien die Mittel zur Verfügung. Allerdings musste dadurch die für den 1. Jänner 1961 geplante Eröffnung verschoben werden. Ein Jahr später war es schließlich soweit: Am 17. Jänner 1962 wurde die Schnellbahn am Südbahnhof eröffnet. Auch hochrangige Politiker waren bei dem Festakt anwesend, darunter Bundespräsident Adolf Schärf, Vize-Kanzler Bruno Pittermann und Bürgermeister Franz Jonas.

Tags darauf, am 18. Jänner, wurde der Schnellbahnbetrieb zwischen Meidling und Gänserndorf bzw. Stockerau aufgenommen. Das Verkehrsmittel erfreute sich bald sehr großer Beliebtheit. Es kam so gut an, dass die Bundesbahnen bald mit einem Problem zu kämpfen hatten: der Überfüllung. Zu den Stoßzeiten morgens und abends drängten sich die Menschen in der S-Bahn. Die Lösung des Problems: Statt einfacher wurden bald doppelte Garnituren eingesetzt.

Neue Strecken und Haltestellen

In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Ausbauarbeiten durchgeführt - neue Streckenabschnitte und Haltestellen kamen hinzu. Zuletzt wurde unter anderem 2002 die neue Trasse für die Flughafenschnellbahn S7 in Betrieb genommen. 2003 wurden die bisher am Südbahnhof bzw. am Praterstern endenden Regionalzüge über die S-Bahn-Stammstrecke durchgebunden. 2007 wurde die Pottendorfer Linie in das Schnellbahnnetz integriert.

Inzwischen gibt es 13 S-Bahnlinien, die auf 126 Schienenkilometern in der Bundeshauptstadt und dem Umland unterwegs sind. Auch die Zahl der Stationen ist im Lauf der Jahrzehnte gewachsen - von 13 auf 51. Auf der sogenannten Stammstrecke zwischen Floridsdorf und Meidling verkehren mittlerweile täglich rund 650 Züge - zu Anfangszeiten waren es noch 178. Insgesamt waren 2011 in der Bundeshauptstadt jeden Tag 1.400 Nahverkehrszüge unterwegs.

Von 17 auf 100 Millionen Fahrgäste

Auch die Zahl der Fahrgäste hat sich im Lauf der Jahrzehnte nach oben entwickelt. Nutzten 1962 noch 17 Millionen Gäste das Angebot, so waren es im Vorjahr laut ÖBB schon nahezu 100 Millionen. Rund 300.00 Fahrgäste sind laut ÖBB täglich unterwegs, die Hälfte davon sind Pendler.

Der 50er der Wiener S-Bahn wurde am Dienstag begangen, wobei ein Nahverkehrszug mit der Beschriftung "50 Jahre Wiener S-Bahn" getauft wurde. Walter Hitzinger, Vorstand der Österreichischen Post AG, präsentierte außerdem eine Sonderbriefmarke, auf der drei S-Bahn-Garnituren zu sehen sind. Diese ist auf 300.000 Stück limitiert, kostet 62 Cent und ist ab sofort erhältlich. (APA)