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Venedigs Bürgermeister bleibt hartnäckig im Kampf gegen die "Invasion" der Kreuzfahrtschiffe.

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Rom/Venedig – In Venedig wächst der Widerstand gegen die "Invasion" von Luxuslinern. 1,6 Millionen Kreuzfahrtpassagiere besuchen jährlich die Lagunenstadt. Seit 1997 stieg die Zahl der Passagiere um 439,9 Prozent. Damit rückte Venedig vom zehnten auf den vierten Platz im europäischen Ranking vor. Doch dies ist mit hohen Umweltkosten verbunden. Jedes Schiff verursache so viel Umweltverschmutzung wie 14.000 Autos, protestierte Venedigs Bürgermeister Giorgio Orsoni.

Auch Italiens Umweltminister Corrado Clini ist besorgt. "Diese Riesenschiffe stellen ein wahres Problem für die Umwelt dar. Man muss verhindern, dass große Schiffe sich sensiblen Gebieten nähern", meinte der Politiker. Der italienische EU-Parlamentarier Andrea Zanoni forderte die EU-Kommission auf, den Zugang großer Schiffe zur Venediger Lagune zu verhindern. "Jährlich passieren Hunderte Kreuzfahrtschiffe die Lagune von Venedig, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden ist. Ein Unfall wie jener der Costa Concordia hätte verheerende Auswirkungen auf Venedig", so Zanoni.

Bedrohlich für Venedig

Auch der Präsident der Region Veneto, Luca Zaia, ist besorgt. "Kreuzfahrtschiffe sind schwimmende Wohnhäuser, die für Venedig bedrohlich sind. Unsere erste Pflicht ist es, die Sicherheit einer einmaligen Stadt und das Leben der Personen zu schützen", so Zaia.

Venedigs Bürgermeister klagte auch über die Wellen, welche die Schiffe verursachen und damit die antiken Palazzi der Lagunenstadt gefährden. Der Kreuzfahrttourismus beschere der Stadt außerdem geringe Einnahmen, da die Reisenden nicht in der Stadt übernachten, sondern nur wenige Stunden dort verbringen. Zu dem Thema plant der Bürgermeister ein Treffen mit dem Präsidenten der Hafenbehörde, Paolo Costa. Orsoni sucht nach einer Lösung, damit die Schiffe nicht zu nahe an die Lagunenstadt gelangen.

Die Kreuzfahrtgesellschaften hatten bisher die Vorwürfe Orsonis zurückgewiesen. "Die Schiffe entsprechen den internationalen Umweltstandards und die Passagiere bescheren der Stadt viel Geld", betonte der Verband der italienischen Reedereien. Doch nach dem Unglück der Costa Concordia könnte sich jetzt einiges an ihrer Position ändern. (APA)